Bei
dem 400-mm-Eisenbahngeschütz auf
Eisenbahnwiegenlafette
handelte es sich
um das bekannteste französische Eisenbahngeschütz des Ersten
Weltkrieges: die Haubitze 400 mm M 1915/16. Schon am 10. Juni 1915
hatte General Joffre
den Bau
eines solchen Geschützes zur Bekämpfung von Festungsbauten
gefordert. Beide
mit Tarnfarben bemalten französische Steilfeuergeschütze standen im Oktober
1916 im Bois
de Baleycourt an der Bahnlinie nach St.-Menehould.
Das
Rohr war durch Kürzen und Ausbohren der alten Schiffskanone 34
cm M 1887 entstanden, ein damals nicht unübliches Verfahren.
Die schwersten Granaten dieser Waffe flogen 15 Kilometer weit.
Gefeuert wurde zwischen + 45 und + 65 Grad. Als Fahrwerk diente
vorne ein sechsachsiges und hinten ein vierachsiges Drehgestell.
Zum Aufbau des 137 Tonnen schweren Geschützes waren zwei Tage
notwendig. Dazu gehörte auch der Ausbau einer 1,5 m tiefen
Grube zum Aufnehmen des rücklaufenden Verschlusses. Bis
1918 hatte man 8 dieser Geschütze fertiggestellt.
Am
21. Oktober 1916 begann die französische Artillerie auf einer
Frontbreite von nur sieben Kilometern mit einem starken Feuer
von 850 Geschützen auf die deutschen Stellungen und
Verbindungswege vor Verdun. Großen Erfolg erhoffte man sich
dabei von dem Einsatz der neuen 400-mm-Geschütze auf Eisenbahn-
wiegelafetten der Firma Schneider-Creuzot.
Beide
mit Tarnfarben bemalte Steilfeuergeschütze standen im Bois
de Baleycourt an der Bahnlinie nach
St.-Menehould. Oberstes
Ziel: die Zerstörung der von den Deutschen besetzten Forts Douaumont und Vaux. Mit Unterstützung
eines Flugzeugbeobachters zielten die beiden schweren
Steilfeuergeschütze auf das große Fort Douaumont. Doch das Ergebnis war
mager: Von den 48 Granaten des Tages waren lediglich 20 nahe des
Forts gelandet; nur 2 Granaten hatten das Fort getroffen.
Am
23. Oktober, um die Mittagszeit, setzten beide
Steilfeuergeschütze ihren Beschuß auf das Fort Douaumont
fort. Resultat: Von den 45 Geschossen hatten diesmal 12 das Fort
getroffen. Eine 400-mm-Granate explodierte durch unglückliche
Umstände und bauliche Schwächen im vollbelegten Lazarett des
Untergeschosses. Ein weiteres Geschoß traf das Deckengewölbe
der Kasematte 8.
Geschwächt
durch früheren Beschuß, letztlich aber eher aus taktischen
Gründen, mußten beide Forts von den Deutschen aufgegeben
werden. Beide
400-mm-Eisenbahngeschütze existieren nicht mehr.
|