by Erich Kassing  

DIE SCHLACHT UM VERDUN - EIN BEITRAG ZUR MILITÄRGESCHICHTE DES ERSTEN WELTKRIEGES 1914 - 1918

Verdun > Artillerie > Batteriestellungen > Französische Batterien 6-1 bis 6-4

                  

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DIE SCHLACHT UM VERDUN 
ARTILLERIE 
BATTERIESTELLUNGEN
FRANZÖSISCHE BATTERIEN 6-1 BIS 6-4
   BATTERIE 6-1
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Zeichnung der Batterie Damloup, 1910Die zerstörte Batterie 6-1 de Damloup, auch als Batterie Dufour und Hohe Batterie bezeichnet, lag am Südhang der Damloup-Schlucht südöstlich des Fort de Vaux.

Die 1881 erbaute Hohe Batterie war etwa 40 m lang, 7-10 m hoch und überragte, schon aufgrund ihrer erhöhten Geländelage, auf weite Sicht hin das Trichterfeld in diesem Bereich. Die Batterie, ausgestattet mit 4 x 90-mm-Kurzrohrgeschützen besaß einige schußsichere Abteilungen und 3 Stollengänge. In Verbindung mit dem etwa 150 m weiter südwestlich gelegenen Abri de combat VLL 1 bildeten diese beiden Punkte ein starkes Hindernis, das den Damloup-Rücken zwischen Fort de Vaux und der Damloup-Schlucht sperrte.

Nach der Eroberung des Dorfes Damloup arbeiteten sich am 23. Juni 1916 einzelnde deutsche Sturmtruppen des Infanterie-Regiments 105 an die Batteriestellung de Damloup heran. Die ersten Versuche, die Batterie zu erobern, scheiterten allerdings an dem starken Abwehrfeuer der Franzosen. Am 25. Juni 1916 beschossen dannZwei Französische Soldaten der Batterie Damloup, 1917 schwere deutsche Mörser die französische Batterie, die daraufhin von der Besatzung für kurze Zeit geräumt wurde. Nach weiteren Besetzungsversuchen gelang am 3. Juli 1916 der deutsche Überraschungsangriff.

Panik unter den Franzosen führte schließlich zur Aufgabe der Batterie. Französische Versuche, die Batterie de Damloup bald wieder zu erobern, scheiterten am starken deutschen Abwehrfeuer. Erst am 24. Oktober 1916 konnten die Franzosen die Batterie wieder besetzen. Am 11. November 1918 trafen sich amerikanische, französische und deutsche Soldaten direkt an den Trümmern der Batterie de Damloup und feierten den Waffenstillstand!

Wie der Abri de combat VLL, gehörte auch die Hohe Batterie zu den zahlreichen blutig umkämpften Orten vor Verdun, an dem Deutsche und Franzosen in wenigen Monaten Hunderte von Toten, Verwundeten und Vermißten zu beklagen hatten!

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   BATTERIE 6-2

Die beschädigte Batterie 6-2 de Bourvaux liegt südöstlich des Fort de Vaux im Bois de Chénois. Die 1910 erbaute Batterie 6-2 de Bourvaux, auch Batterie Lebon-Des-mottes, Batterie q3 du ravin de Damloup und von den Deutschen Batterie H genannt, wurde in Erd- und Betonbau erbaut und galt als eine der modernsten Batteriestellungen vor Verdun.

Bis Ende 1913 waren vor Ort 2 Haubitzen vom Kaliber 7,5 cm aufgestellt. Französisches 155-mm-Kurzrohrgeschütz mit Radgürtel, 1916 Anfang des Krieges rüstete man die Batterie mit 4 Geschützen vom Kaliber 155 mm aus. Alle Geschütze standen ungeschützt in sogenannten Ausbuchtungen zwischen den einzelnen Zugängen des betonierten Haupttraktes und waren in nordöstlicher Richtung (Dorf Damloup) ausgerichtet.

Der eigentliche Betonbau maß eine Länge von etwa 70 m bei einer Breite von 6,50 m. Am rechten Schulterpunkt der Batterie führte eine Steintreppe etwa 3,20 m in den ersten der 4 Räume. Ein durchgehender Gang verband die einzelnen Kasematten, die als Unterkünfte für die Geschützbedienung dienten. Ein eisernes Gittertor schützte die Kleinbahnzufahrt und den Weg zur Batterie. Ein 20 m breites Drahthindernis umgab die gesamte Anlage.

Am 11. Juli 1916 griffen die Deutschen auch den Abschnitt zwischen Thiaumont und dem Fort de Vaux an. Teilen des Infanterie-Regiments Mannschaftsraum mit dem Ausgang zu den Geschützstellungen, 2003 Nr. 143 gelang es bei dem Angriff bis zur Batterie 6-2 de Bourvaux vorzustoßen. Nachdem die Deutschen einige Handgranaten in die Eingänge geworfen hatten, ergaben sich etwa 250 französische Artilleristen, die man umgehend zum Fort de Vaux schickte. Die Verwundeten brachte man in einen der betonierten Räume. Ein vor Ort arbeitender französischer Arzt versorgte die Soldaten. Schon am Abend des 11. Juli eroberten die Franzosen die Batterie zurück. Jetzt mußten die Deutschen den Weg in die Gefangenschaft antreten.

Am 1. August 1916 griffen die deutschen Truppen mit zwei Kompanien des Paderborner Infanterie-Regiments Nr. 158 an und gelangten wiederum in den Bereich der Batterie. Das Stacheldrahthindernis war inzwischen nur noch in Resten vorhanden. Unter Einsatz von Feuerwerfern und Handgranaten brachen die Deutschen mit Äxten die Türen auf. Fast einhundert französische Soldaten gingen in deutsche Gefangenschaft. Doch schon eine halbe Stunde später, erzwang ein französischer Gegenangriff die Räumung der Batterie.

Am 4. August 1916 nahmen die Franzosen die Nachbarbatterie 6-3, von den Deutschen Batterie F genannt, wieder ein. Bis zum 24. Oktober 1916, dem Tag des großen französischen Angriffs, verliefen die deutschen Stellungen etwa 200-250 m nördlich und nordöstlich der Batterie.

Ein direkter Nebenweg des zum stark beschädigten Ouvrage d’Infanterie de La Laufée verlaufenden Weges führt auch zur Batterie 6-2 de Bourvaux. Die Reste der betonierten Batterie liegen am Rande einer kleinen Lichtung im dichten Unterholz versteckt. Der einzige noch vorhandene Einstieg zu den Mannschaftsräumen ist ein im Gestrüpp versteckter schwer zugänglicher südlicher Zugang. Alle anderen Eingänge sind verschüttet. Im Inneren der Anlage verbindet ein Gang die einzelnen Räume untereinander.

   BATTERIE 6-4

Die beschädigte Batterie 6-4 de Tavannes liegt nordöstlich des Fort de Tavannes. Die Batterie, auch Epaulement no. 4 genannt, wurde ab Östliche Teilansicht der Batterie 6-4, 2003 1890 in Erd- und Mauerbau als Batterie für 4 x 90-mm-Kurzrohrgeschütze mit 3 Querwällen errichtet. Die Geschütze waren in nordöstliche Richtung ausgerichtet. Im Jahre 1910 hatte man die gemauerte Batterie teilweise modernisiert. Wände und Decke waren aus 1,5 m starken Eisenbeton, die Zwischenwände hate man gemauert. Im Untergeschoss befand sich eine Zisterne mit mehreren Wasserbehältern. Unter der Brustwehr bediente ein Gang 3 Gruppen von je 3 Räumen. Auf der linken Seite der Batterie existierten 8 Munitionsnischen zu 4 Paaren.

Diese kleinen Munitionsnischen wurden um fast alle um 1890 aus Mauerwerk mit einer Stärke von etwa 0,50 m erbaut. Über die als Munitionslager dienenden Nischen wurde Munitionsnischen der Batterie 6-4, 2003eine Erdschicht von 1 m gelegt. Ein Drahthindernis umgab die gesamte Batterie; Weg und Kleinbahnzufahrt wurden mit einem eisernen Gittertor geschützt. 

Die Batterie konnte von deutschen Kräften nie besetzt werden. Allerdings hatte die deutsche Artillerie in einigen Bereichen der Batteriestellung Volltreffer erzielen können.

Die Batterie 6-4 de Tavannes liegt heute nahe der Weggabelung der Straße D 913, die in Richtung des Fort de Tavannes führt. Die erst vor einiger Zeit freigelegten Überreste der Batterie und des Munitionsdepots liegen gut erreichbar. Die deutschen Artillerievolltreffer sind deutlich erkennbar wie auch die im Waldgelände vorhandenen Trichter und Laufgräben.

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Quellen und Literatur:
  • Buffetaut, Yves: Verdun-Guide historique & touristique, Ysec éditions, 2002.
  • Baensch, Wilhelm: Das 6. Infanterie-Regiment Nr. 105. Dresden 1929. 
  • Le Hallé, Guy: Verdun, Les forts de la Victoire, Verdun 1998. 
  • Petri, Hans: Infanterie-Regiment Nr. 99, Oldenburg 1925.
  • Schalich, Günter: Kleiner Führer zu den Festungsanlagen im Raum von Verdun. Eigenverlag, Aachen, 1990.
  • Wegener, Hans: Infanterie-Regiment Nr. 172, Oldenburg 1934.

Abbildungen:

Erich Kassing. 

weiter mit Artillerie

Batterie 6-5 bis 6-6

Die beschädigte Batterie 6-5 du Tunnel, auch Batterie Taponier, Batterie 8-6 und Tunnel-Batterie genannt, bestand aus 4 x 90-mm-Kurzrohrgeschützen und einem Zentralunter- stand. Der Unterstand hatte eine Länge von 7,40 m, eine Breite von 2,50 m und eine Höhe von 2,30 m. Gegen Norden gerichtet konnte die Batterie in Richtung Fort de Vaux (ca. 2.100 m) schießen.

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