Ubud Teil 1

 

 

 

Samstag, der 7.9.2002 - 1. Tag

Nach knapp einer Stunde kommen wir in Ubud an und werden vom Fahrer an der Stelle, die er als Zentrum bezeichnet, rausgelassen. Da wir keine Unterkunft vorgebucht haben, müssen wir uns jetzt eine suchen. Ich habe aus dem Reiseführer mir schon welche rausgesucht, jetzt müssen wir sie nur noch finden, das heißt, wir müssten erst mal wissen, wo wir genau sind. Wir laufen erstmal in die eine Richtung. Mit unseren Rucksäcken sind wir unschwer als Unterkunftsuchende zu erkennen und werden von einigen Balinesen dann auch angesprochen, mit Fotos versuchen sie uns davon zu überzeugen, das wir uns ihre Homestays ansehen sollen.

Nachdem uns langsam klar wird, dass wir ganz woanders im Ort sind, als wir gedacht haben, lassen wir uns doch von einem älteren Balinesen mitschnacken. Angucken kann man sich ja die Unterkunft mal. Mit Bad, warmer Dusche und Frühstück für 60.000 Rupien (knapp EUR 7,-). Wir kommen auf das typisch balinesisch angelegte Gehöft, das Zimmer in einem Bungalow ist recht groß, mit zwei großen Betten, Bad, Terasse, Bambusmöbeln. Einfach zwar, aber recht sauber. Also was sollen wir noch lange suchen, wir nehmen es.

Bali

Unser erstes Homestay in Ubud

Unser erstes Homestay in Ubud

Erstmal gibt es frischen Tee auf der Terrasse und wir ruhen uns ein wenig aus, versuchen anzukommen.

Blick in den Garten

Blick in den Garten

Nach einer ersten Dusche geht es los in den Ort. Es ist früher Abend. Wir schlendern die Straße hoch Richtung Ortszentrum, links und rechts gibt es Bürgersteige, das sind aber eigentlich die abgedeckten Abflußkanäle. Da fehlt dann manchmal auch schon eine Abdeckung und man muß aufpassen, das man nicht reinfällt.

Unterwegs werden wir angesprochen, ob wir nicht Karten für eine später stattfindende Tanzveranstaltung haben möchten, doch dazu können wir uns noch nicht entscheiden. Wir laufen einmal bis zur Hauptstraße, können die vielen Eindrücke gar nicht erfassen. Suchen uns dann ein günstiges Lokal und essen erstmal.

Bier ist hier so teuer wie eine ganze Mahlzeit, dafür kostet das Essen aber auch keine EUR 2,-. Man könnte natürlich auch zu europäischen Preisen essen, in ziemlich noblen Restaurants, die Bandbreite ist hier sehr groß.

Gegen 8 sind wir von der langen Anreise ziemlich müde und schleppen uns zurück zu unserem Homestay und fallen bald ins Bett, nicht ohne noch ein Moskitonetz vor die Tür zu hängen, doch die Mossis halten sich eigentlich ziemlich zurück.

 

Sonntag, der 8.9.2002 - 2. Tag

Am frühen Morgen werden wir geweckt von einer Kikeriki-Kakophonie, dazu noch Hundegebell. In jedem Anwesen gibt es hier Hühner und vor allem Kampfhähne. Wir schlafen dann doch noch eine Runde und gegen 8 sitzen wir dann auf unserer Terasse und warten auf unser Frühstück. Erstmal gibt es frischen Tee und dann Omelette, Toast mit Marmelade und einen Obstsalat.

Danach erkunden wir ganz in Ruhe erstmal den Ort, schauen in die verschiedenen Geschäfte mit Kunsthandwerk und Malerei, schauen auf den Markt und schauen den Kindern zu, die eine Gamelan-Orchesterprobe im Tempel haben.

Kinder üben Gamelan

Kinder üben Gamelan

Wir trinken einen für balinesische Verhältnisse sündhaft teuren Milchkaffee und kaufen im Basar Sarongs für uns beide, die brauchen wir, wenn wir Tempel besichtigen wollen. Dabei machen wir schonmal unsere ersten Erfahrungen mit dem Handeln.

Wahrscheinlich haben wir zuviel Interesse gezeigt, bevor wir nach dem Preis fragen, also steigen wir insgesamt schon viel zu hoch ein. Nach dem ganzen Gejammer und dem Bezahlen und Einpacken, sieht unsere Verkäuferin letztendlich doch ziemlich glücklich drein. Sie hat wahrscheinlich das Geschäft des Tages gemacht.

 Morgenstimmung

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 Basartreiben

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Basartreiben in Ubud

Basartreiben in Ubud

Zurück bei unserer Unterkunft wird ein wenig geschlummert, geduscht und dann geht es zum Kecak und Firedance in einen Tempel eines Stadtteils von Ubud. Bambus- und Plastikstühle sind rund um eine Fläche aufgebaut, die nur von einer Art großen Kerzenständer beleuchtet wirs, im Hintergrund ist das Tempeltor. Ungefähr 50 nur mit einem Sarong bekeidete Männer betreten die Fläche, singen eine Art von "Tschaka-tschaka" im schnellen Rhythmus und setzen sich in mehreren Reihen in einer Runde auf den Boden.

Kecak-Dance

Kecak-Dance

Nacheinander betreten verschiedene Personen diesen Kreis, sehr schön gekleidet, mit goldenen Gewändern, hohen Kopfbedeckungen und stark geschminkt und erzählen tanzend eine Geschichte. Mit den typischen Hand- und Körperbewegungen. Die Musik besteht nur aus dem Rhythmus-Gesang der Männer, und zwei Vorsängern, die abwechselnd oder gemeinsam eine Melodie singen.

Anschließend gibt es noch einen Teil mit Frauengesang und zwei jungen Mädchen, die synchron tanzen und dann den Feuertanz. Dafür werden Kokosnußschalen in der Mitte aufgeschichtet und angezündet.

Nachdem das Feuer ein bischen heruntergebrannt ist, betritt ein Mann mit einer stylisierten Pferdefigur die Fläche und tritt mit bloßen Füßen den brennenden Haufen auseinander und läuft über die glühenden Kokosnußschalen. Dazu gibt es wieder den Tschaka-tschaka-Gesang.

Insgesamt hat uns die Aufführung sehr gut gefallen und wir gehen noch etwas essen. Anschließend auch schnell ins Bett, weil wir doch noch ein bißchen unter dem Jetlag leiden.

 Kecak-Dance 1

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  Kecak-Dance Frauengesang

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Montag, der 9.9.2002 - 3. Tag

Für heute haben wir uns ein Fahrrad geliehen. Besorgt hat es uns unser Vermieter. Es sind vollgefederte Mountainbikes, aber in einem recht schlechten Zustand.

Unsere Fahrräder

Unsere Fahrräder

Aber egal, für einen Tag ist es ok. Ein bißchen Bammel vor dem Höllenverkehr haben wir schon, zuerst fahren wir unsere Straße, die eine Einbahnstraße ist, gegen die Richtung hoch (machen die Mopeds auch immer). Dann geht es los, erstes Ziel Elefant Cave.

Es herrscht zwar viel Verkehr und der ist chaotisch, aber trotzdem haben wir so das Gefühl, das die Fahrer Rücksicht nehmen. Wir fahren trotzdem nicht sehr schnell, immer bereit zur Not vom Fahrrad abspringen zu können.

Es geht teilweise auch ganz schön bergauf und -ab, da wir uns quer zu den Bergen in ost-westlicher Richtung bewegen, müssen wir immer wieder durch die tiefeingeschnittenen Flußtäler durch. Unterwegs stoppen wir an einem Holzschnitzerbetrieb, riesige Tierskulpturen werden hier unter anderem geschnitzt.

Holzschnitzer bei der Arbeit

Holzschnitzer bei der Arbeit

Wir schauen ein wenig zu. Teilweise sind mehrere Schnitzer an einer Skulptur beschäftigt. Insgesamt ist das Angebot doch reichlich kitschig und es wird anscheinend viel für den Export gearbeitet.

An der Elefantenhöhle, Goa Gajah, machen wir zum erstenmal von unserem Sarong Gebrauch, denn die Höhle ist ein Tempel und ein altes Heiligtum.

Martin im Sarong

Martin im Sarong

Elefantenhöhle heißt sie, weil der Eingang zu der Höhle mit einem riesigen Elefantenkopf verziert ist.

Hier gibt es alle

Eingang von Goa Gajah

Eingang von Goa Gajah

Wir gehen herum und schauen uns alles an. Eine alte Frau winkt uns heran, wir sollen einen Weg ruhig herein kommen. Mit Händen und Füßen versucht sie uns was zu erzählen, zeigt uns wie man Reis zu Mehl zerstampft und drückt mir schließlich eine Opfergabe, ein kleines aus Palmblättern verziertes Schälchen gefüllt mit verschiedenen Blüten, in die Hand und zeigt mir, wo auf dem Altar ich sie ablegen soll. Dafür erwartet sie dann natürlich auch eine kleine Spende.

Sabine mit Balinesin

Sabine mit Balinesin

Wir gehen noch runter ins Tal zum Fluß und beobachten Arbeiter dabei, wie sie barfuß und ohne Schutzausrüstung Holz mit einer Kettensäge zerkleinern.

Holzarbeiten in der Schlucht

Holzarbeiten in der Schlucht

Oben auf dem Parkplatz erwarten uns wieder ein paar Souvenierverkäufer mit ihren Holz- und Knochenschnitzereien. Außerdem gibt es hier natürlich eine Menge kleiner Verkaufsbuden, von denen uns der Ruf "Sarong, cheap price" entgegenschallt.

Wir fahren weiter, auf kleinen Straßen, durch kleine Dörfer zu einem Wasserfall, jetzt führt der Weg Richtung Süden immer leicht bergab.

Wasserfall Tegenungan

Wasserfall Tegenungan

Bali

Gegenüber des Wasserfalls ist ein Aussichtspunkt mit kleinem Warung (Essensstand oder Bude). Wir genehmigen uns eine Cola, blicken auf den Wasserfall und versuchen den Souvenierverkäufer, der uns anspricht, zu ignorieren. Dann geht es durch Reisfelder und Dörfer.

Reisfelder

Reisfelder

Wir sehen Reisfelder in allen Zuständen. Umgegraben, fertig zum Bepflanzen, Männer, die Jungpflanzen setzen (die auf einem kleinen Feldabschnitt vorgezogen wurden), halbhohe, sattgrüne Reispflanzen im Wasser stehend. Reife Pflanzen mit Körnern dran und abgeerntete trockene Stoppelfelder.

Reis wird gepflanzt

Reis wird gepflanzt

Unterwegs in den Döfern gibt es kleine Produktionsstätten für Möbel, Schnitzereien, Bumerangs und Didgeridoos. Die typische Punktmalerei der Aborigines wird hier perfekt durch mit Farbe gefüllten Spritzen auf die Digdges aufgemalt. Nun wissen wir, woher die Massenware in Australien herkommt, made in Indonesia.

Gegen Nachmittag sind wir wieder in Ubud. Abends nach dem Essen gehen wir zur Feier des Tages, denn heute ist Martins Geburtstag, in die Bali Blues Bar. Wir sitzen gemütlich im Schneidersitz auf Kissen auf einem erhöhten Podest und lauschen einem Livemusiker. Hier treffen sich abends anscheinend die Ausländer, die hier ständig leben. Alle kennen sich untereinander und begrüßen sich mit Küßchen.

 

 

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