Nicht erst seit dem dritten Golfkrieg setzt sich die
Linke in Deutschland mit den kurdischen Befreiungsbewegungen auseinander.
Immer wieder reisen Delegationen in die kurdischen Gebiete. An der letzten
nahm die Kurdistan-Aktivistin Eva teil. Über die besondere Situation
der Frauen am Rande des Irak-Krieges führten wir folgendes Interview.
Interview mit der Kurdistan-Aktivistin
Eva
Du hast vom 7. März bis zum 25. März
dieses Jahres an einer Delegationsreise nach Kurdistan teilgenommen. Vielleicht
stellst Du dich erst mal vor und erzählst über deine politische
Arbeit.
Ich bin Eva und mache seit 1995 Solidaritätsarbeit für Kurdistan
und bin in diesem Rahmen jetzt zum vierten Mal im Land gewesen. Diesmal hatten
wir uns vorgenommen, ein bisschen länger zu bleiben, üblicherweise
dauern Delegationsreisen etwa eine Woche, wir waren diesmal über zwei
Wochen da und in der ersten Woche auch mit einer kleineren Gruppe von drei
Frauen. Das war deshalb interessant, weil wir so viel intensivere und ausführlichere
Gespräche führen konnten, als das normalerweise möglich ist.
An der Delegation haben nur Frauen teilgenommen, hatte das ganz
bestimmte Gründe?
Einer der wichtigen Gründe war, dass wir unbedingt mehr über die
Organisierung von Frauen, so weit möglich, im türkisch besetzten
Teil von Kurdistan erfahren und lernen wollten. Das ist natürlich einfacher,
wenn man nur mit Frauen reist.
Was hattet Ihr euch an Projekten, Gesprächen vorgenommen,
welche Ziele hattet Ihr euch für diese Delegationsreise gesetzt?
Eva: Unsere Delegation war in Van, danach in Diyabakir, später in Mardin
und Kizitepe. Einige von uns waren bereits im November 2002 in Van gewesen,
als die Wahlen stattfanden. Wir hatten uns vorgenommen, an die Informationen,
welche die Delegation zur Wahl mitbrachte, anzuknüpfen, das heißt,
speziell nachzufragen, wie sich die Situation seit dem Wahlsieg der als reformistisch-islamistisch
bezeichneten AK-Partei verändert hat. Gerade die AKP war mit einem Programm
angetreten, andere Politik als die alte korrupte Regierung zu machen und
die Demokratisierung zu beschleunigen. Wir wollten also vor allem wissen,
was sich in Bezug auf die kurdische Frage in der Türkei entwickelt hat
und ob und wie die Wahlversprechen umgesetzt worden sind. Das andere war,
dass natürlich auch im Jahr 2002 zu den Wahlen schon verschiedene soziale
Projekte besprochen wurden, die wir auch weiterverfolgen wollten. Auf dieser
Reise war immer wieder ein Thema, konkrete Projekte zur Gesundheitsversorgung
zu unterstützen, speziell zur Gesundheitsversorgung von Frauen, was
vorwiegend Flüchtlingsfrauen betrifft, die in jeder kurdischen Stadt
zu finden sind und sich eine vernünftige Gesundheitsfürsorge nicht
leisten können. Ein zweites konkretes Projekt ist, dass wir Flüchtlingsfrauen
eine Verdienstmöglichkeit schaffen wollen, in dem wir ihre Kelims –
das sind traditionell gefertigte Webteppiche – verkaufen wollen, die sie
in Handarbeit knüpfen, wunderschöne Arbeiten.
Wie hat sich im Allgemeinen die Situation seit Februar 1999, seit
der Entführung Abdullah Öcalans und seiner folgenden Inhaftierung,
entwickelt, vor allem hinsichtlich einer Reorganisierung der kurdischen Bewegung?
Zuerst muss ich mit einem hier verbreiteten Vorurteil aufräumen, dass
sich die Bewegung, konkret die PKK und die mit ihr sympathisierenden Menschen,
nach der Entführung Abdullah Öcalans neu organisieren musste. Natürlich
war es, vor allem auch für die Bevölkerung, ein großer Schock,
als Öcalan gegen jedes Gesetz im Rahmen einer internationalen Geheimdienstaktion
gekidnappt und, unter Drogen gesetzt, der internationalen Öffentlichkeit
präsentiert wurde. Aber der Friedensprozess, der danach verstärkt
in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt wurde, war damals bereits
eingeleitet. Den einseitigen Waffenstillstand, der bis heute fortbesteht,
hatte die PKK im Oktober 1998 verkündet, nicht erst nach der Entführung
Öcalans, um seine Haut zu retten, wie dann unterstellt wurde. Und es
wurden auch damals schon während des Europaaufenthalts von Abdullah
Öcalan Grundsteine für einen Friedensprozess nach Vorstellungen
der PKK gelegt. Dieser Prozess ist fortgesetzt worden, dazu gehörten
dann auch die konsequenten Schritte, wie beispielsweise die bewaffneten Kräfte
aus der Türkei abzuziehen und die Politik der gesamten Bewegung darauf
auszurichten, zivilgesellschaftliche Organisationen aufzubauen.
Obwohl der türkische Staat darauf in keinster Weise reagierte und es
sicherlich nicht seine Absicht war, einen Frieden in Kurdistan zu schaffen,
ist in den letzten Jahren bemerkbar, dass die Zeichen nicht mehr so extrem
auf Krieg stehen. Offiziell ist ja auch der Ausnahmezustand in den kurdischen
Gebieten aufgehoben worden. Es gibt aber weiter Militärkontrollen und
speziell eingesetzte Kontrollbeamte für die kurdischen Gebiete, aber
so Kleinigkeiten, wie zum Beispiel dass die Zeitung "Yeniden Özgür
Gündem" (Ein neuer, freier Tag) in den kurdischen Gebieten verkauft
werden darf, sind schon zu bemerken.
Wie siehst Du die Rolle der Frauen innerhalb der kurdischen Bewegung?
Die Bemühungen zum Aufbau zivilgesellschaftlicher Organisierung haben
sich unter anderem auch darin niedergeschlagen, dass die Frauenorganisierung
im zivilen Bereich, verstärkt betrieben worden ist. Kurz bevor Abdullah
Öcalan verhaftet wurde, sagte er zu den Frauen, wenn ihr euch nicht
organisieren könnt, dann ist alles verloren. Sie haben das sehr ernst
genommen. Und in allen Gesprächen, die wir mit den Frauen der Dehap
geführt haben, wurde immer wieder betont, dass es seit 1999 für
die Frauen einen unglaublichen Aufbruch gegeben hat. Seitdem haben sie viele
Ziele entwickeln und Projekte durchsetzen können.
Ein konkretes Beispiel?
Die Frauen erzählten uns beispielsweise, dass 2001 ein zentraler Kongress
für die Frauen – damals noch von Hadep – in Ankara geplant war und dass
sie sich vorgenommen hatten, aus dem Bereich Van, die Stadt zählt circa
eine halbe Million Einwohner, 800 Frauen zu diesem Kongress zu entsenden.
Dabei hatten sie mit viel Widerstand zu kämpfen. Im Gegensatz zu hier
werden nicht nur Flugblätter verteilt und plakatiert, weil die Arbeitsbedingungen
einfach andere sind. Die Frauen, die für die Dehap arbeiten, gehen direkt
in die Familien und versuchen die Frauen im persönlichen Gespräch
zu überzeugen, teilzunehmen, oder sie machen Versammlungen in den Vierteln,
da nicht jede Frau die Möglichkeit hat, ins Stadtzentrum zu fahren.
Das hat verschiedene Gründe: Die Frauen haben nicht genug Geld oder
bekommen die Erlaubnis ihrer Familie nicht. Obwohl die Versammlungen von
Frauen für Frauen gemacht werden, gibt es immer wieder Einwände
der Männer ("Meine Frau geht nicht mal allein Brot kaufen, was soll
sie da nach Ankara fahren"). Uns ist sehr eindrucksvoll geschildert worden,
wie die Frauen der Dehap Tag und Nacht unterwegs waren, von Versammlung zu
Versammlung gehetzt sind. Letztendlich ist es ihnen gelungen, 500 Frauen
dorthin zu schicken. Das war für sie ein enormer Durchbruch, den Frauen
zu zeigen, es ist möglich, gewisse Vorstellung und Rollen aufzubrechen,
viele Frauen haben jetzt ein ganz anderes Selbstbewusstsein entwickelt.
Du hast gesagt, es gibt immer Widerstände seitens der Männer.
Wie wird diese Entwicklung in der kurdischen Gesellschaft aufgenommen, dass
immer mehr Frauen sich von vorgeschriebenen Rollen lösen und politisch
aktiv werden, sich organisieren?
Die Dehap genießt großen Respekt in der Bevölkerung, weil
von allen gesehen und anerkannt wird, dass sie immer wieder und konsequent
für eine gerechte und friedliche Lösung der kurdischen Frage eintritt,
dass ihre Mitglieder auch bereit sind, dafür ins Gefängnis zu gehen.
Vertreter, die auf großen Veranstaltungen Reden halten, haben sich
vorher darauf eingestellt, dass sie festgenommen werden können. Aber
auch dadurch, dass die Frauenfrage innerhalb der kurdischen Bewegung, die
der Kadek nahe steht, eine so große Bedeutung hat, ist diese Frage
auch für die Bevölkerung immer mehr zum Thema geworden.
Natürlich gibt es nach wie vor feudale Strukturen. Junge Mädchen
werden gegen ihren Willen verheiratet und dürfen nach Geburt der Kinder
das Haus nicht mehr verlassen. Aber immer mehr junge Mädchen wehren
sich, wollen weiter zur Schule gehen, eine Ausbildung machen. Früher
hätten sie nur die Möglichkeit gehabt, mit der Familie zu brechen
und zur Guerilla zu gehen. Wir haben ein Mädchen kennen gelernt, das
sich der Heirat widersetzt hat. Hilfe gesucht hat sie bei der Dehap. Die
Dehap unterstützt sie, hat Gespräche mit der Familie gesucht. Nach
mehreren Gesprächen war es dann möglich, dass sie nun bei der Dehap
arbeitet und nicht heiraten musste. Nun hat sie die Möglichkeit, zu
lernen und sich weiterzubilden. Auch das hat viel zu tun mit dem Respekt
gegenüber der Arbeit der Dehap.
Wie Du oben bereits erwähntest, zieht die Arbeit für
die Dehap immer wieder Festnahmen und Inhaftierungen nach sich. Wie wir wissen,
wird in den Gefängnissen der Türkei gefoltert, die Hungerstreiks
und das Todesfasten türkischer Organisation gegen die Einführung
der F-Typ-Gefängnisse haben in den letzten Jahren Hunderte von Toten
gefordert, ohne dass der türkische Staat eingelenkt hätte. Wie
sieht momentan die Situation der Gefangenen aus der Kadek beziehungsweise
der kurdischen Bewegung aus?
Wir haben dazu ein längeres Gespräch mit Tuyad-Der, dem Verein
der Angehörigen der Gefangenen, geführt. Das Großzellensystem,
in dem 50 bis 60 Gefangene zusammen waren, ist abgeschafft, jetzt sind sechs
bis maximal 20 Leute zusammen. Natürlich gibt es auch Gefangene in Isolationshaft.
Seit der Einführung der Isolationshaft sind immer mehr isoliert worden,
der Erste war Abdullah Öcalan. Die Nächsten waren meines Wissens
nach die erste und zweite Friedensgruppe. Es kam ja 1999 eine Gruppe von
PKK-Angehörigen aus Europa und eine Gruppe aus den Bergen, um Friedensangebote
zu machen, die dann auch sofort isoliert wurden. Und auch von den Gefangenen
der türkischen Linken werden ja immer mehr isoliert. Die Gefangenengruppen
werden immer weiter verkleinert. Bisher sind noch nicht alle Gefängnisse
nach F-Typ fertiggestellt, natürlich aber weiterhin im Bau. Was wir
bisher nicht wussten, ist, dass auch an zwei unterirdischen Isolationshaftgefängnissen
gearbeitet wird, eins in Diyabakir und eins in Denizli in der Westtürkei.
In Zukunft sollen alle, die vor dem Staatssicherheitsgericht verurteilt werden,
in die F-Typ-Gefängnisse verlegt werden. Die Politik allen politischen
Gefangenen gegenüber wurde als Vernichtungsstrategie bezeichnet, was
sich auch an solchen Maßnahmen zeigt, dass die Gefangenen die Energie,
die sie verbrauchen, selbst bezahlen müssen oder dass die Angehörigen
keine Lebensmittel mehr mitbringen dürfen. Die Ernährung in den
Gefängnissen ist völlig unzureichend, zusätzliches Essen muss
gekauft werden, wozu die Gefangenen kein Geld haben, da die Angehörigen
über kein Geld verfügen, was sie in den Knast schicken könnten.
Durch die einseitige Ernährung leiden die Gefangenen an Krankheiten,
die durch Mangelerscheinungen hervorgerufen werden, so haben die Augenerkrankungen
und Nierenleiden in den letzten anderthalb Jahren stark zugenommen, eine
adäquate medizinische Versorgung ist nicht vorhanden. Viele sterben
in den Gefängnissen, denn aus gesundheitlichen Gründen wird niemand
entlassen. Nach der Entlassung bekommen viele Gefangene keine Pässe
ausgehändigt, so bleibt ihnen auch die Möglichkeit, sich im Ausland
behandeln zu lassen, verwehrt.
Wir haben auch nach der Haltung der kurdischen Gefangenen zum Todesfasten
gefragt, weil das hier ein großes Thema ist und haben dazu eine deutliche
Antwort bekommen. Ich erinnere mich an die großen Hungerstreiks kurdischer
und türkischer Gefangener 1995 für die Einführung besserer
Haftbedingungen und gegen die Einführung der Isolationshaft. Auch heute
kämpfen die kurdischen Gefangenen noch mit Hungerstreik gegen die schlechten
Bedingungen und die Isolationshaft, führen aber rotierende Hungerstreiks
durch, die befristet sind. Das Todesfasten im Augenblick sehen sie als Selbstmord.
Sie haben es in dieser Weise von Anfang an kritisiert. So viele wertvolle
Menschen werfen bewusst ihr Leben weg. Begründet wird diese Haltung
damit, dass es offensichtlich ist, dass der türkische Staat keine Änderung
vornehmen wird aufgrund der Tatsache, dass sich Gefangene im Todesfasten
befinden, und dass es daher unverantwortlich ist, so viele wertvolle Menschen
sterben zu lassen. Trotz alledem werden auch unterstützende Hungerstreiks
oder Aktionen durchgeführt gegen die Isolationshaft. Gerade als wir
dort waren, hat ein neuer Hungerstreik der kurdischen Gefangenen gegen die
Isolationshaft begonnen.
Wie sieht die Unterstützung der Angehörigen der Gefangenen
aus? Inwiefern haben sie überhaupt die Möglichkeit, öffentliche
Aktionen durchzuführen?
Normalerweise gibt es regelmäßige Aktionen gegen die Isolationshaft,
wobei die kurdische Bewegung den Begriff Isolation weiter fasst, dabei geht
es nicht nur um Isolationshaft der politischen Gefangenen, sondern um eine
Isolationspolitik gegenüber der kurdischen Bewegung insgesamt. Dies
drückt sich für die Leute zum Beispiel darin aus, dass Abdullah
Öcalan daran gehindert wird, seine Standpunkte nach außen zu vertreten.
Zum Zeitpunkt, als wir dort waren, hatte er seine Anwältin 14 Wochen
lang nicht sehen können.
An einer Aktion, einem Sitzstreik, wollten wir teilnehmen. Frauen wollten
sich die Münder zukleben, um zu symbolisieren, dass ihnen die Stimme
verwehrt wird. Die Polizei hat dann gesagt, dass der Verein der Angehörigen
geschlossen wird, wenn diese Aktion stattfindet. Die Aktion fand dann nicht
statt. Das ist nicht die grundsätzliche Politik, sondern es wird abgewogen.
Zu anderen Zeiten finden solche Aktionen durchaus statt, nicht bei jeder
Drohung der Polizei wird abgebrochen.
Ihr habt an den diesjährigen Feiern von Newroz teilgenommen.
Wie habt ihr die Feiern erlebt, im Zeichen des Angriffs der USA auf den Irak?
Wir waren zu Newroz in einem kleinen Städtchen südwestlich von
Mardin, circa 40 Kilometer nördlich der syrischen Grenze, einer Gegend,
die schon lange von der Nato besetzt ist. Mardin liegt an einem Hügel,
hier sind Abhöranlagen installiert, die es schon ewig gibt. Die Nato,
insbesondere die US-Armee, ist dabei, sich in der Umgebung von Mardin und
Kiziltepe Gelände anzumieten, Fabriken zu mieten, sie bauen eigene Schulungszentren
auf. Wir haben auch verschiedene Militärgelände mit sehr vielen
Fahrzeugen gesehen, auch Englisch-Schulungszentren, die sind sonst ja nicht
so weit gestreut in Kurdistan. Man hat uns des Öfteren beschimpft, weil
wir für Amerikaner gehalten wurden.
Auf den Newroz-Feiern war das natürlich anders, weil den Leuten klar
war, dass wir mit ihnen solidarisch und ganz bestimmt nicht für den
Krieg sind. Es waren mindestens 20 000 Menschen auf dieser Newroz-Feier,
Tücher in Rot-Gelb-Grün wurden bei den Eingangskontrollen beschlagnahmt,
wenn sie denn gefunden wurden, dementsprechend konnte man dann doch sehr
viele davon sehen. Die Stimmung würde ich als sehr selbstbewusst, aber
nicht überschwänglich bezeichnen. Kurz zuvor war der Krieg ausgebrochen.
Newroz war für die Menschen dort auch eine Demonstration gegen den Krieg,
denn diese Leute wissen, was Krieg bedeutet. Sie haben 15 Jahre Krieg erlebt.
Es waren viele Parolen gegen den Krieg zu hören. Wir selbst hatten auch
eine Grußbotschaft vorbereitet, die von einer Delegationsteilnehmerin
verlesen wurde, worüber sich die Menschen sehr gefreut haben . . .
. . . die Polizei allerdings weniger . . .
. . . ja, die Polizei weniger, weswegen wir diese Grußbotschaft auch
nicht zu Ende verlesen konnten. Trotzdem haben sich die Leute gefreut, einfach
zu sehen, dass sie nicht allein sind. Hier möchte ich noch sagen, dass
wir während der Gespräche, die wir geführt haben, immer das
Gefühl hatten, dass die Leute enttäuscht sind, speziell von Europa,
da es in Europa eigentlich eine demokratische Öffentlichkeit geben müsste,
die sich auch äußern sollte, sie in ihrem Anliegen aber nicht
unterstützt werden. Wir haben versucht zu erklären, dass es natürlich
immer Leute gibt, die an die Öffentlichkeit treten, aber eine tatsächlich
demokratische Öffentlichkeit gibt es nicht. Die europäischen Staaten
vertreten in der Region eigene Interessen und haben darüber hinaus kein
Problem mit Folterstaaten, wie man am Beispiel Spanien sehen kann. Es gibt
ein Verbot der PKK und anderer Organisationen, es gibt politische Gefangene,
die schon über 20 Jahre im Knast sitzen. Was nicht in die politische
Linie passt, wird totgeschwiegen.
Die kurdische Bewegung ist nicht deprimiert, weil sie keine Unterstützung
aus Europa oder speziell der deutschen Linken bekommt. Sie sagen, mögen
sie uns allein lassen, wir vertrauen auf unsere eigene Kraft. Es war natürlich
schön für sie und schön für uns, ihnen sagen zu können,
dass sie so allein auch nicht sind. Die Polizei hat das dementsprechend bewertet
und uns den Beitrag nicht zu Ende vortragen lassen.
Zum Abschluss möchte ich noch sagen, dass ich noch viel mehr zu erzählen
habe. Natürlich ist es nicht möglich, alles in einen Beitrag zu
fassen. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn mich politische
Gruppen oder interessierte Leute einladen würden, so dass wir aus Berlin
an einem Abend länger über diese Fragen diskutieren können.
Auch über das Verhältnis der deutschen Linken zur kurdischen Bewegung.
Warum ist es so schlecht beziehungsweise so gespalten, warum gibt es so viele
Missverständnisse, können wir was von der kurdischen Bewegung lernen?
Im Anschluss findet ihr meine E-Mail.
Danke für das Gespräch.
Eva ist über E-Mail zu erreichen
unter:
kolkrabe@gmx.de