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Eugen Roth

Khalil Gibran-
Lesebuch
  

 

 

 

   


Lied des Menschen


Ich war hier seit Anbeginn der Zeiten
Und ich bin es noch und werde bleiben
Bis zum Untergang der Welt,
Denn mein leiderfülltes Dasein
Endet nie.

Ich durchwanderte das All,
Ich schwebte in der besten aller Welten
Und ließ mich durch den Sternenhimmel treiben
Nun bin ich ein Gefangener im irdischen Bereich.

Ich lauschte einst den Reden des Konfuzius
Und hörte auf die Lehren Brahmas;
Ich saß mit Buddha unterm Weisheitsbaum.
Nun bin ich hier und verbringe mein Leben
In Unwissenheit und Ketzerei.

Ich war auf dem Sinai, als Jahwe dem Moses erschien,
Ich sah die Wunder des Nazareners am Jordan,
Ich war in Medina, als Mohammed kam;
Nun bin ich hier, von Verwirrung ergriffen.

Ich wurde Zeuge der Macht von Babylon,
Ich lernte den Ruhm Ägyptens kennen
Ich sah die wehrhafte Größe Roms;
Doch die Erfahrung von früher zeigte mir
Schwäche und Kümmernis dieser Geschehen.

Ich sprach mit den Magiern von Ain Dour
Und mit den Priestern Assyriens,
Ich stärkte mich bei den Propheten in Palästina;
Aber immer noch dsuche ich nach der Wahrheit.

Ich trug ganz Indiens Weisheitslehren zusammen,
Drang in die Vorzeit Arabiens ein
Und hörte alles, was man nur hören kann;
Mein Herz jedoch blieb taub und blind.

Ich litt unter dem Griff grausamer Despoten
Und unter dem Größenwahn von Besatzern,
Tyrannen verursachten mir Hungersnot,
Aber immer noch habe ich eine innere Kraft,
Um jeden Tag neu zu begrüßen.

Mein Verstand ist voll, mein Herz jedoch ist leer,
Mein Körper ist alt, aber mein Innerstes wie ein Kind.
Es wächst vielleicht zum Jüngling heran;
Doch ich bete darum, recht alt zu werden
Und den Zeitpunkt der Rückkehr zu Gott zu erreichen.
Erst dann wird mein Herz erfüllt sein.

Ich war hier seit Anbeginn der Zeiten,
Und bin es noch und werde bleiben
Bis zum Untergang der Welt,
Denn mein leiderfülltes Dasein
Endet nie.
   
   
   
   
 

 

 

 
     

 

   © 2003 by Ute und Andreas •  liebe_liebe07@yahoo.de