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Lukas Herz machte beim Kuss von Tom Freudensprünge, wie schon lange nicht mehr. Vor
lauter Aufregung lief er rot an. Tom schien es nicht zu bemerken oder sah darüber
hinweg. Lukas grüßte noch mal durch die Scheiben und stieg in sein Auto, um nach Waldburg ins Geschäft zu fahren.
Herr Lutz würde wohl zufrieden mit ihm sein Die ganze Autofahrt über, musste Lukas an Tom denken und freute sich
schon riesig auf das Treffen im Tom`s. Um ein Haar wäre er, so ganz in Gedanken versunken, sogar über eine rote Ampel
gefahren. Im letzten Moment konnte er noch bremsen.
Im Geschäft angekommen, berichtete er Herrn Lutz, wie alles
gelaufen war, der sichtlich zufrieden sagte, "Ich wusste, dass sie den Auftrag gut hinbekommen. Gut gemacht!
Wenn Sie noch für den Rest des Tages den Laden übernehmen könnten, wäre es mir sehr recht, ich habe noch einige
dringende Sachen zu erledigen." Nachmittags war nicht mehr allzu viel los, nur ein paar Passbilder zu machen und
eine Fotoserie vom Vortag zu bearbeiten. 18.00 Uhr sperrte Lukas den Laden ab und fuhr nach Hause.
Dort angekommen, blinkte der Anrufbeantworter. Stefanie Bolt hatte angerufen. "Hallo Lukas", tönte es vom Band,
"wir haben uns lange nicht gehört, ich hoffe es ist alles ok und wir sind nicht in Ungnade gefallen". Bei den
letzten Worten hatte Stefanies Stimme einen schelmischen Unterton. "Ich hätte ein großes Anliegen und melde mich
später noch mal. Bis dann, tschüß". Lukas blätterte nach Stefanies Nummer und rief sie an. Nach dem dritten Klingeln
hörte er ihre inzwischen vertraute Stimme, "Ja, Bolt". "Hallo hier ist Lukas, wollte mich lange schon mal gemeldet
haben, bin nur nicht dazu gekommen und wo klemmt nun der Schuh?" "Hallo Lukas, schön das du anrufst! Ja, hmmm, ich
weiß gar nicht, ob ich dir das zumuten kann, aber mein Exmann ist im Lande und wir müssten uns am Sonntag dringend
treffen, um noch die letzten Scheidungsformalitäten zu besprechen. Dazu kann ich die Kinder eigentlich erst mal nicht
brauchen, weil die natürlich ihren Vater mit Beschlag belegen würden. Für sie ist und bleibt er selbstverständlich
der Papa, den sie lieben. Was wir Erwachsene miteinander haben, dafür können sie ja nichts. Ich möchte erst mit meinem Ex
alles Wichtige allein besprechen und danach können die Kinder ihn ein paar Stunden für sich haben. Peter hat am Sonntag
leider schon was vor, so dass du meine letzte Rettung bist. Könntest du eventuell für ein paar Stunden die Kinder nehmen?"
Lukas antwortete, "Nun ja, habe zwar noch nie Babysitter gespielt, aber ich hoffe, ich kriege das hin. Bianca werde ich mit
meinem Charme um den Finger wickeln, hi, hi und Moritz, na ja, wir werden schon klarkommen. Ok, wann und wo? Am besten,
ich komme vorbei und hole sie ab, ist das Beste, glaube ich Wie geht es eigentlich Moritz? Alles in Ordnung mit ihm und
das Wassererlebnis verdaut?" Stefanie sagte sichtlich erleichtert, "das freut mich aber sehr, bin ich froh, werde den
beiden auch einschärfen, ganz brav zu sein. Moritz geht es gut und er kann kaum erwarten, dass es wieder Sommer wird,
damit er baden gehen kann. Ist eine richtige Wasserratte. Könntest du gegen 10.00 Uhr bei uns sein, kannst auch gern so
lange mit den Kindern da bleiben". Lukas sagte, "mir ist da gerade eine Idee gekommen, ich glaube, ich gehe mit den beiden
ins Aquarialand nach Landau. Bianca wollte doch eh das Schwimmen lernen, oder? Da können wir ja schon mal anfangen und Spaß
macht es dort sicher auch". "Da werden sie sich aber freuen. Ok. ich mache den zweien die Badesachen zurecht. Dann bis
Sonntag 10.00 Uhr". "Bis Sonntag und viele Grüße an die zwei "Ableger" tschüüß!" "Tschüß dann bis Sonntag und vielen,
vielen Dank noch mal für die Hilfe!" "Nichts zu danken, ich freu mich schon".
Jetzt knurrte Lukas der Magen, er machte sich erst mal was zu essen, um anschließend den erlebnisreichen Tag bei einem
schönen Bad im Kerzenschein ausklingen zu lassen. Wenn er an den nächsten Abend mit Tom dachte, kribbelte es mächtig und
irgendwann machte sich seine Hand "selbstständig".
Am Freitag war im Laden mächtig viel los und Lukas kam gar nicht zum nachdenken. Schnell war es später Nachmittag und
Herr Lutz sagte auf einmal, "wenn sie wollen, können sie Feierabend machen, ich mache schon den Rest noch. Ihr jungen Leute
habt doch immer am Wochenende was vor, da zählt jede Stunde" und blinzelte Lukas zu. Lukas freute sich und düste nach Hause.
So hatte er noch genug Zeit, sich für den Abend "fein" zu machen. Nachdem er ausgiebig geduscht hatte, verbrachte er noch
eine ganze Weile vor dem Kleiderschrank, um sich letztendlich für eine enge Jeans, die er kürzlich gekauft hatte und ein
anliegendes Shirt zu entscheiden. Zufrieden betrachtete er sein Spiegelbild und hoffte, Tom war auch zufrieden. Lukas hatte
gerade mit dem letzten Bissen vom Brot, das restliche Eigelb des Spiegelei`s vom Teller gewischt und ihn sich in den Mund
geschoben, als es unten klingelte. Tom war überpünktlich. Lukas rief in die Wechselsprechanlage "hallo Tom, erst Etage"
und drückte gleichzeitig auf den Türöffner, ohne auf Antwort zu warten, ob er es auch wirklich war. Dann wartete er an der
Tür, bis Tom auf der Treppe auftauchte. Er strahlte ihn an, "komm rein", zog ihn am Arm in die Wohnung und küsste ihn zur
Begrüßung. "Schön dich zu sehen, willst du schnell meine neue Wohnung anschauen?" "Ja gern, hmmm bei dir riecht es aber
gut!" "Ja, habe gerade gegessen, willst du auch Spiegeleier?" "Eigentlich wollten wir ja ins "Tom`s", aber gegessen habe
ich auch noch nichts, wollte nicht zu spät kommen, also ja, brat mir ein Ei." Tom grinste. "Ok, dann kannst du dich
einstweilen umschauen oder da vorn ist das Wohnzimmer, setz dich hin, bin gleich da." Lukas verschwand in der Küche.
Tom dachte nicht daran, sich allein ins Wohnzimmer zu setzen und leistete lieber Lukas in der Küche Gesellschaft.
"Da oben links sind Teller, darunter in der Schublade das Besteck, bedien dich, Eier sind gleich fertig". Lukas schnitt
schnell noch Brot ab und hob mit Schwung die Spiegeleier auf den Teller, den Tom hin hielt. Als Tom gegessen hatte,
war es Zeit aufzubrechen. "Jetzt hast du von meiner Wohnung nur Diele und Küche gesehen." Tom schaute Lukas
schelmisch an und sagte: "ich hoffe ja immer noch auf eine Privatführung irgendwann…". "Ja klar, kriegst du…hi, hi".
Dann machten sich die zwei auf den Weg nach Landau.
Als sie im Tom`s ankamen, war es schon ziemlich voll. An einem Tisch entdeckte Lukas Peter, der sich angeregt unterhielt.
Lukas zupfte Tom am Ärmel und sagte: "dort hinten ist Peter, der Bruder von Stefanie". "Dann gehen wir doch mal hallo
sagen". Sie bahnten sich einen Weg durch die Tische, Peter hatte Lukas und Tom inzwischen entdeckt und winkte ihen zu.
"Hallo ihr zwei, freut mich aber, dass ihr her gekommen seid. Holt doch zwei Stühle und setzt euch zu uns. He Lukas,
willst du uns nicht deinen Begleiter vorstellen? Kleiner Scherz, hallo Tom, na wenn das so ist, brauche ich mich ja
nicht wundern, wenn du gar nicht mehr herkommst!" "Nein an Lukas lag das nicht, eher am Geschäft und so. Lukas und ich
haben uns das erste Mal getroffen, als er deinen kleinen Neffen aus dem Wasser gezogen hatte. Hast noch gar nicht erzählt,
dass du immer Baby sittest, hi, hi. Außerdem, nicht so voreilige Schlüsse!". "So, so, ist ja ein richtig erfolgreicher
Tag für dich gewesen, Lukas?! Na gut, also Lukas, dort sitzt Florian, das ist Jan….". Daniel, die Bedienung, kam
strahlend an den Tisch, "haaallooo ihr zwei, was kann ich euch bringen?" "Für mich zu Anfang ein Bier, später darf ich
ja nicht mehr, wegen dem Auto fahren und du Lukas?" "Ja ich auch." Lukas fühlte sich in der Runde so wohl, wie schon
lange nicht mehr, er hatte das Gefühl endlich angekommen zu sein und die Zeit verging wie im Fluge. Als später nicht
mehr so viele Gäste da waren, rückte Daniel einige Tische zusammen und legte Musik zum Tanzen auf. Tom und Lukas waren
von der "Tanzfläche" kaum wegzubringen, nur manchmal standen sie eng umschlungen an der Bar, um etwas zu trinken.
Peter hatte sich anscheinend auch jemand geangelt. Einmal bekam Lukas mit, wie der "schöne Unbekannte" zu Peter sagte:
"Ich finde deinen kleinen Bauch so niedlich." Peters Antwort ging fast vollständig in der Musik unter, aber seine Augen
sprachen Bände.... Es war schon lange nach Mitternacht, als sie aufbrachen. Peter war nirgends mehr zu finden, deshalb
sagten sie Daniel, daß er ihn doch von ihnen grüßen soll, wenn er das nächste Mal ins Tom`s kommt.
Der versprach, das selbstverständlich auszurichten.
Dann standen sie in der kalten Nachtluft, die Sterne funkelten am Himmel und Väterchen Frost hatte Dächer,
Gras und Tom`s Auto mit einer dicken Reifschicht überzogen. Es war die Zeit, wo sich jeder nach Wärme und Gesellschaft
lieber Menschen sehnt…..
Fortsetzung folgt

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