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Die Zeit bis Mittwoch verging schnell, am Abend nach der Arbeit machte sich Lukas auf den Weg zu seinen Eltern.
In der Nacht zuvor hatte es den ersten Schnee gegeben. Von dem sonnigen Wetter vom Sonntag war nichts mehr übrig.
Auf der Strasse lag noch der restliche Schnee, der über den Tag nicht weggetaut war und hatte sich in grauen Matsch
verwandelt. Morgen würde Lukas gleich in der Werkstatt anrufen und einen Termin für den Reifenwechsel vereinbaren.
Die Wetterfrösche hatten weiterhin kaltes Wetter gemeldet und zum Wochenende wieder Schnee. Der in dem Fall gerade richtig
käme, am Sonntag war der erste Advent. Lukas dachte schon angestrengt darüber nach, was er seinen Eltern wohl zu
Weihnachten schenken könne und für Tom brauchte er ja auch etwas, nur über was würde der sich wohl freuen?
Aber erst mal war er gespannt auf Beate, sie hatte er schon Jahre nicht mehr gesehen und beim letzten Mal war sie noch ein
ziemlich alberner Teenager, ständig am kichern, wie Mädchen in dem Alter so sind, fand er jedenfalls. Mit Patrick hatte er
so manches Mal darüber gelästert, dagegen waren sie doch schon richtige "Männer".
Patrick und Juliane hatte er auch schon lange nicht mehr gesehen. Bei den zweien hatte sich wieder Nachwuchs angekündigt,
Juliane verriet aber nicht, was es diesmal werden würde. "Lasst euch überraschen", sagte sie immer. Ende April sollte es
soweit sein. Lukas hatte sich vorgenommen, ihnen ein selbst gefertigtes Album zu schenken, in dem Patrick und Juliane dann
chronologisch, alles Wichtige und "Unwichtige" über das Aufwachsen ihres Kindes sammeln konnten. Demnächst würde er mal
das Layout erstellen, vielleicht konnte Tom ihm ja ein wenig helfen, um es dann in der Druckerei in Auftrag zu geben.
Eine Mappe zum Binden hatte er schon fertig. Das war sein Weihnachtsgeschenk für die Zwei, er wollte es nicht erst zur
Geburt schenken, damit sie so etwas später dann nicht etwa doppelt haben.
Über den Gedanken verging die Autofahrt ziemlich schnell und Lukas steuerte sein Auto in den Hof des Hauses, in dem seine
Eltern wohnten. Seine Mutter hatte wohl schon gewartet, die Gardinen an dem Fenster zum Hof waren zurückgeschoben und sie
winkte von oben herunter. Oben an der Tür erwarteten ihn schon seine Mutter und Beate. Beate war eine attraktive junge
Frau geworden. Sie begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln. "Hallo Lukas, schön dich zu sehen, hoffe, es geht dir gut."
"Hallo Beate, danke ja, dir hoffentlich auch, mich freut es genauso dich zu sehen. Die Männerwelt liegt dir aber ganz
sicher zu Füßen." Lukas blinzelte ihr zu. "Du meinst, ich hätte noch Chancen bei dir?" Beate lachte schelmisch. "Na ja,
ich will dich den anderen ja nicht wegschnappen, hi, hi". "Recht hast du Beate", warf Lukas Mutter dazwischen, "wir würden
uns über Enkel sehr freuen, Lukas soll sich mal ein Beispiel an seinem Freund Patrick nehmen. Aber erst mal hallo mein
Junge, schön dass du kommen konntest." Hallo Mama…." "Papa wartet schon im Wohnzimmer auf dich, du weißt ja, dass er nicht
gut laufen kann." Lukas war schon unterwegs und begrüßte seinen Vater. Lukas Mutter hatte einen Flammkuchen gebacken,
der ihr wie immer bestens gelungen war. Sie setzten sich an den Tisch und ließen sich es schmecken. Nachher saßen sie noch
lange Zeit zusammen und hatten sich viel zu erzählen. Ein paar Mal kam auch die Rede auf Lukas und warum er bei seinem guten
Aussehen noch keine Freundin hatte. Er schaffte es allerdings, sich immer wieder mit viel Arbeit rauszureden. Im Stillen
dachte er sich, eigentlich wäre es an der Zeit, die Wahrheit zu sagen, aber was würden Mama und Papa nur dazu sagen.
Sie wollten doch so gerne Enkel und die Enttäuschung darüber, dass das nun nichts wird, wäre sicher ziemlich groß.
Er liebte seine Eltern und wollte ihnen eigentlich Kummer ersparen. Tom würde es ihm allerdings wert sein, notfalls mit
seiner Familie zu brechen. Aber vorerst wollte er noch warten, wie sich das alles mit Tom entwickelt, ihre Liebe war ja noch ein "zartes Pflänzchen". Gegen Mitternacht brach Lukas auf, er musste ja am nächsten Tag wieder arbeiten.
Seine Mutter hatte für ihn auch einen kleinen Adventskranz gebunden, den er gern mitnahm. Die Weihnachtszeit hatte immer
ihren eigenen Zauber. Als er ihn zu Hause aus der Tasche nahm, kam noch eine Tüte mit selbstgebackenen Plätzchen zum
Vorschein, über die er sich riesig freute, er liebte Mamas Plätzchen schon, als er noch ein Kind war. Mal sehen, ob Tom
auch eine Naschkatze war…. Mit diesen schönen Gedanken schlief er ein.
Am nächsten Tag rief Tom an: "Hallo mein Lieber, duuuuu, ich habe als Dankeschön für die Werbekampagne, eine Einladung
vom Landratsamt zur Einweihungsfahrt der Weintalbahn bekommen, mit Begleitperson. Ich hätte da so jemanden im Auge,
hättest du wohl am Wochenende Lust Bahn zu fahren?"
"Ja klar, antwortete Lukas, da bringe ich meine Kamera mit, vielleicht kann ich noch einige schöne Fotos schießen.
Wann soll es losgehen?"
"Am Samstag 11.00 Uhr fährt der Sonderzug in Waldburg, nach Weinbach los".
Tom und Lukas machten aus, dass Tom Freitagabend zu Lukas kommt, sie vielleicht nach Landau ins Tom`s fahren und
am Samstagvormittag dann mit dem Zug nach Weinbach fahren. Für geladene Gäste war nachher im neu eröffneten
Bahnhofsrestaurant "Endstation" ein Brunch geplant. Mal sehen, ob Patrick Zeit hatte, vielleicht konnten sie die zwei
nachher noch besuchen. Tom war einverstanden, also rief Lukas bei Patrick an, der freute sich riesig und sagte:
"klar seid ihr zwei herzlich willkommen, ich sage gleich Juliane Bescheid, die freut sich sicher auch …
also bis Samstag…..
Fortsetzung folgt

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