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Vorwort
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Nachtrag

 

Vorwort

ie deutsche Revolution vom 5. März 1933 ist nicht von heute und gestern entstanden.

Sie hängt zwar aufs engste mit dem Kampf der National=sozialisten gegen Marxismus und Kommunismus zusammen, ihre letzten Wurzeln aber führen uns in das gewaltige Ringen der europäischen Nationen und der Romantik gegen den internationalen Tyrannen Napoleon I. zurück.  Das Zeitalter Fichtes und des Reichsfreiherrn vom Stein, das diesen Kampf auf seine Schultern nahm, wird von denselben drei Ideen getragen wie das auferstehende Deutsche Reich:  von der religiösen Idee der Christlichkeit, von der philosophischen der Freiheit und der politischen des völkisch geordneten Staates.  Manches im Wesen und Auftreten Steins erinnert an unsern Führer, ähnlich ist auch die Armutei des deutschen Volkes in den beiden Zeitaltern, aber nicht seine Macht.  Das Deutschland von 1815 kam von einem gewonnenen Kriege her, das Deutschland von 1933 von einem verlorenen.  Und doch konnten die Deutschen von 1815 ihre Ideen nicht durchsetzen, weil weder die Regierungen noch die Massen dazu reif waren.  Die Deutschen von 1933 haben vielleicht trotz ihrer bedrängten äußeren Lage mehr Aussicht dazu, weil die genannten Ideen, abgesehen von der in ihnen selbst liegenden werbenden Kraft, jetzt nicht nur den Führer, sondern auch den gesamten Kern des deutschen Volkes durchdrungen haben.  Wir bedürfen aber, um das Ziel zu erreichen, auch der lebendigen Fühlungnahme mit dem Zeitalter, in dem diese Ideen zuerst in frühlingsfrischer Kraft die besten Deutschen erfüllten.  Wir müssen das nachzuahmen suchen, was damals richtig gemacht wurde, und das zu vermeiden, was sich als Hemmnis des Gelingens erwies.  So hohen Zielen dient dieses Buch trotz seines unpolitischen Titels und trotzdem es zunächst nur rein Menschliches aus einer großen Epoche unserer Vorzeit ans Licht zu ziehen bestrebt ist.  Denn nicht nur drei hervorragende Glieder einer alten deutschen Familie erstehen in ihm vor den Lesern zu neuem Leben, sondern auch die Großen der Zeit:  Goethe, Novalis, Heinrich v. Kleist, die deutschen Fürsten und ihre Staatsmänner und Generäle, Stein, Arndt, Niebuhr und ihre Gehilfen schreiten in greifbarer Gestalt über die Bühne.  Und wir lernen dabei, auch die Leistungen des neuen Deutschlands mit Geduld und Opfermut zu erwarten.  Am 13. Februar 1814 schrieb einer der Helden unseres Buches, Carl Adolf von Carlowitz, als Befehlshaber des „Banners der freiwilligen Sachsen” an den Reichsfreiherrn vom Stein:

„Ich hoffe zu Gott, daß er den Ereignissen eine Wendung geben wird, die mögliche Versuchungen ausschließt; — ich baue auf den festen deutschen Sinn und die Weisheit von Euer Exzellenz, die uns einem gemeinschaftlichen deutschen Verein näher führen wird, und wären es nur einige Schritte — wären es nur die Tracen, auf denen unsere jetzt kriegerisch und frei gebildete Jugend einst bis zur Vollendung fortbauen kann.  Es ist der einzige Zweck, der wert ist, für ihn gelebt zu haben, für ihn zu sterben.”

Diese Gesinnung gilt es, auch in uns lebendig zu machen und lebendig zur erhalten.

 

Hirschsprung b. Altenberg, den 14. September 1933.

                                                        Otto Eduard Schmidt