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Jahreswechsel |
Neonazi-Anschlag: An Mahnmal scheiden sich weiter die GeisterVor zehn Jahren in Schwandorf: Vier Menschen starben in den FlammenSCHWANDORF (hh). Am 17. Dezember 1988 starben bei einem rechtsextremistischen Brandanschlag in Schwandorf vier Menschen. Ob zum zehnten Jahrestag auch ein Mahnmal an die Untat erinnern wird, ist allerdings fraglich: Im Stadtrat sind die Meinungen geteilt, der CSU-Bürgermeister ist prinzipiell dagegen, einen Gedenkstein mit Steuergeldem zu finanzieren. Den Stein ins Rollen brachte die inzwischen parteilose ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen Irene-Maria Sturm. Im Namen eines "Bündnisses gegen Rechts" stellte sie den Antrag, mit städtischen Geldern ein Mahnmal am Tatort zu er richten. Ein Granitblock wurde gespendet. Nur die Inschrift fehlt "Den Opfern des rassistischer Brandanschlags vom 17.12.1988 Osman Can. Fatma Can. Mehme Can. Jürgen Hübener". Ob der Gedenkstein bis zum zehnten Jahrestag auch steht, ist fraglich: Erst am 15. Dezember befaßt sich der Stadtrat mit dem Thema, im Vorfeld sind die Meinungen geteilt. Widerstand gegen das Vorhaben, wie die dpa vermeldete, gibt es zwar nicht, aber auch nicht unbedingt Entgegenkommen. CSU-Bürgermeister Michael Kaplitz erklärt sich bereit, städtischen Grund für das Mahnmal zur Verfügung zu stellen, ist aber strikt gegen eine Finanzierung mit Steuergeldern: "Ich halte es für falsch, ständig irgendwelchen Verbrechern politische Gloriolen umzuhängen." Die SPD-Fraktion will Sturms Antrag unterstützen, hält ihr aber auch vor, sie wolle sich nur profilieren. Sturm selbst fordert, "nicht alles stillzuschweigen". Der Anschlag, der eine türkische Familie und einen deutschen Hausbewohner das Leben kostete, wurde von einem 19jährigen Schwandorfer mit Verbindungen zu Neonazis in ganz Deutschland begangen. Zur Zeit verbüßt er eine über zwölfjährige Haftstrafe in der JVA Straubing. Mittelbayerische Zeitung Oberpfalz v. 30.10.1998 |