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Jahreswechsel |
Gedenkstein-Streit in Schwandorf
Schwandorf (dpa) - Die Aufstellung eines Mahnmals zum zehnten Jahrestag eines von einem Rechtsextremisten verübten Brandanschlags in Schwandorf droht am Widerstand der Stadtväter zu scheitern. Ein "Bündnis gegen Rechts" will in der oberpfälzischen Stadt einen Gedenkstein errichten, um an den Anschlag jenes Neonazis zu erinnern, bei dem am 17. Dezember 1988 vier Menschen starben. Damals hatte ein 19jähriger, der der Polizei bereits zuvor wegen "Sieg Heil"-Rufen aufgefallen war, aus Ausländerhaß das Treppenhaus eines überwiegend von Türken bewohnten Hauses in der Schwandorfer Innenstadt in Brand gesteckt. Bei dem Feuer kamen eine dreiköpfige türkische Familie und ein Deutscher ums Leben. Zwölf Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Täter wurde zu einer Jugendstrafe von zwölfeinhalb Jahren verurteilt. Das "Bündnis gegen Rechts" veranstaltet jedes Jahr im Dezember eine Kundgebung zur Erinnerung an den Anschlag. Diesmal ist für den 19. Dezember eine Demonstration geplant." Oberbürgermeister Hans Kraus (CSU) lehne nach wie vor ein solches Denkmal ab, da es sich um die Tat eines Einzelnen handle. In Schwandorf gebe es keine rechtsextremistische Szene, begründete eine Sprecherin am Mittwoch die Haltung des Stadtoberhaupts. Süddeutsche Zeitung v. 29.10.1998 |