Am 21. Februar 1916
griffen die bei Verdun stehenden deutschen Truppen die stärkste
Festung Frankreichs an. Nach zehn Monaten war der Kampf vorbei. Über
200.000 Tote lagen auf dem Schlachtfeld. Am Frontverlauf hatte sich
fast nichts geändert. So wurde Verdun zum Inbegriff für den Stellungskrieg und das sinnlose Sterben deutscher und französischer
Soldaten.
Aber
selbst
vor Verdun
wurde nicht ständig gekämpft. Letztlich überwogen auch hier
die periodischen Ruhepausen: die ängstlichen und sorgenvollen
Stunden und Tage vor einem neuen Angriff! Zum Frontalltag existieren
nur noch wenige Zeugen. Der größte Teil der Militärdokumente
lagerte zuletzt im Heeresarchiv in Potsdam und wurde in den letzten
Monaten des Zweiten Weltkrieges durch Bomben vernichtet!
Die Feldpost bildete den
einzigen Kontakt zwischen der kämpfenden Truppe und ihren Angehörigen,
zwischen Front und Heimat, war oft deren einziges Lebenszeichen und
sollte die Alltagskommunikation ersetzen. Geschrieben wurden
die unzähligen Karten und Briefe zumeist in den Ruhepausen zwischen
den Fronteinsätzen. Zu
Beginn des
Ersten Weltkrieges nahm die deutsche Feldpost umgehend ihre Tätigkeit auf. Schon am
3. August konnte man die ersten Kriegspostkarten
mit
den schönen Bildchen in den Schaufenstern
betrachten. 250 größere Verlage und etliche Kleinbetriebe teilten
sich die Postkartenherstellung.
Das
persönliche Fronttagebuch,
der Kalender, das Taschenbuch oder Notizbuch, dienten dem Soldaten
als Gedächtnisstütze: Daten wie Ortsnamen, Marschbewegungen und
Namen von
Vorgesetzten und Kameraden wurden in den Ruhepausen schnell fixiert. Grundsätzlich
war das Führen eines Tagebuches aber verboten. Aus diesem Grund
sind die meisten Texte erst Tage oder Wochen später
niedergeschrieben oder zumindest ergänzt worden. Kriegstagebücher
wirken daher oft unstimmig und unglaubhaft.
Der
Stellungskrieg veränderte das traditionelle Bild vom Krieg:
Entmenschlichung des Individuums zu Masse und Material und
Spekulation auf Ausblutung des Gegners.
Das wesentlichste
Element des Stellungskrieges wurde der Schützengraben!
Es war der Ort des Bangens und Wartens unzähliger französischer
und deutscher Soldaten! Unter der Einwirkung des ständigen
Artilleriefeuers verwandelte sich das Schlachtfeld vor Verdun in
eine unwirkliche Trichter- und Mondlandschaft. Der Schützengraben
symbolisierte Stagnation: die feindlichen Truppen standen sich nur
noch gegenüber, ohne einen entscheidenden militärischen Vorteil für
sich verbuchen zu können.
BEREITSCHAFT
& RUHESTELLUNG |
1/3
der Soldaten kämpfte eine Woche direkt im Frontbereich, 1/3
befand sich eine Woche lang
hinter der Front in
Bereitschaft und
1/3 lag eine Woche in der Ruhestellung weit hinter der Front,
außerhalb der gegnerischen Artillerie.
So
lagen z.B. in der
Brûle-Schlucht am Südhang in
Erdlöchern und
schwach ausgebauten Stollen die deutschen
Bereitschaftsbataillone und Regimentsgefechtsstände.
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