by
Erich Kassing
DIE
SCHLACHT UM VERDUN - EIN
BEITRAG ZUR MILITÄRGESCHICHTE DES ERSTEN
WELTKRIEGES 1914 - 1918 |
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Verdun
> Artillerie > Einleitung |
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DIE
SCHLACHT UM VERDUN |
ARTILLERIE |
EINLEITUNG |
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Die
Kanone
beherrschte den Ersten Weltkrieg. Sie war die Maschine par excellence: ohne Gefühl und
ohne Pause, Sinnbild des industriellen Krieges. Die verheerende
Wirkung und die mörderische Blindwütigkeit der Artillerie
versetzten französische und deutsche Soldaten in Todesangst
und Wahnsinn. Der Stellungskrieg hat die Weiterentwicklung der
Artillerie auf beiden Seiten bestimmt und beschleunigt. Die
Anzahl der deutschen und französischen Kanonen wuchs stark
an. Haubitzen, weitreichende und mobile Geschütze wurden
entwickelt. Traktoren ersetzten bald die Pferde, die vorher
die Kanonen in Stellung gebracht hatten.
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Vor Verdun, 1914 der stärkste Festungskompex an der östlichen
Grenze Frankreichs, lagen die Forts so zueinander, daß ihre Artillerie die
Zwischen-
räume genügend mit Schrapnellfeuer belegen konnte. In den 80er
Jahren des 19. Jahrhunderts wechselte dann die auf den Wällen
zusammengefaßte Artillerie in an den Kehlen in Erd- und
Mauerbau angelegte Anschlußbatterien (z.B. 1-1 des Ouvrages
Froideterre) mit Munitionsräumen und Unterständen. Die
Vorderseiten bestanden aus verstärkten Mauern, seitlich geschützt
mit aufgeworfenen Erdwällen. Mit
dem Aufkommen neuer brisanter
Hohlgeschosse
(1886/ 87) und der damit
verbundenen
möglichen schnellen Zerstörung
aller Hohlräume und Wälle, konnte man die alten Batteriestellungen
bald nicht mehr nutzen:
Die Artillerie zog sich in das Zwischengelände zurück, wo der neue
Schwerpunkt der
frontalen
Waffenwirkung lag. Die Forts blieben aber nicht
völlig ohne artilleristische
Bewaffnung. Für sie bauten die
Franzosen um
1899 die Casemate Bourges: eine zweistöckige betonierte
Kasematte für zwei Feldgeschütze. Außer
den festen Artilleriestellungen, den 35 Geschützen in
den Panzerversenktürmen,
den Marinegeschützen
und den 46 Geschützen in den Casemates Bourges,
existierten vor Verdun auf französischer Seite noch die
mobilen Batterien. Für
die französische
Feldartillerie
war die ausgezeichnete 75-mm-Kanone M. 1897 die
Hauptwaffe. Veraltete großkalibrige Geschütze bildeten
die Masse der französischen schweren
Artillerie.
Mit der Festung Verdun
verfügten die Franzosen über 800 Geschütze: |
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- 450 Geschütze vom
Kaliber 75-95 mm und 350 Geschütze vom Kaliber
120-220 mm.
Darunter befanden sich:
- 28 Geschütze vom
Kaliber 75-mm in 14 Versenk- türmen
- 42 Geschütze vom
Kaliber 75-mm in 21 Zwischen- raumstreichen
- 4 Geschütze vom
Kaliber 95-mm in 2 Zwischenraum- streichen
- 7 Geschütze vom
Kaliber 155-mm in 6 Versenktürmen
In den 59 Versenktürmen
standen zusätzlich insgesamt 58 Maschinengewehre. |
Als
die Deutschen am
21. Februar 1916 mit dem
Angriff auf Verdun
begannen, gab um 8 Uhr 12 Minuten das Langrohrgeschütz Langer
Max den ersten Schuß
ab.
Für die Offensive hatten die Deutschen nicht an Geschützen und
Munition gespart. Zwischen den Orten Consenvoye und Azannes
waren über 1.200 Geschütze positioniert: 7,7-cm-Feldkanonen,
schwere 10,5-cm und 15-cm-Haubitzen, 21-cm- und
30,5-cm-Mörser, das
38-cm-Eisenbahngeschütz
und den 42-cm-Mörser
Dicke Berta. Von den letzteren schwersten Kalibern existierten 16 Geschütze! Auf
beiden Seiten hatte
die Artillerie während der Schlacht eine enorme Bedeutung.
Das
Hauptgeschütz der deutschen
Feldartillerie
waren die Feldkanonen mit Rohrweiten zwischen 7,5 cm und
8,4 cm. Als Ergänzung
erhielt die Feldartillerie die
leichten Feldhaubitzen
vom Kaliber 10,5 cm.
Hauptgeschütz der schweren
Artillerie
war die
schwere
15-cm-Feldhaubitze. Ein 21-cm-Mörser
ergänzte die Ausstattung. Die Sondergeschütze wie die
30,5-cm und 42-cm-Mörser
sollten die geschützten Festungsanlagen vor Verdun
bekämpfen. Man schoß aus verdeckter Stellung ohne eine
Sichtverbindung zum Ziel zu haben.
Vor
Verdun
verfügten die Deutschen über 1.500 Geschütze: |
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Darunter befanden sich:
- 7,7-cm-Feldkanonen
- Schwere
10,5-cm und 15-cm-Haubitzen
- 21-cm- und
30,5-cm-Mörser
- 38-cm-Eisenbahngeschütz
- 42-cm-Mörser
Dicke Berta
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Die stärkste französische und
deutsche Artilleriekonzentration vor Verdun herrschte in
den Monaten Juni/ Juli 1916; danach sank die Anzahl der Geschütze.
Für die
Eroberung eines Raumes auf einer Frontbreite von 10.000 Metern und
einer Tiefe von 6.000 Metern verschossen im Juni/Juli 1916 vor Verdun
1.600 Geschütze in 6 Tagen und Nächten 10.000 Tonnen Munition! |
Ein Teil der französischen
Batterien (z.B. Batterie
1-1 de Froideterre) zog nach dem deutschen Angriff mit seinen Geschützen
in Feldstellungen. Im Zuge der Kämpfe wechselten die Franzosen die
alten Batteriebezeichnungen (z.B. Batterie 5-4 de Vaux). Jetzt orientierte man sich an den
Geländekoordinaten
mittels Kartenmaterial. Die Deutschen bezeichneten die französischen
Batterien mit Buchstaben (z.B. Batterie H).
Die schwere
Artillerie löste bald die führende Rolle der Feldartillerie ab. Ihre Glanzzeit erlebten die schweren
Geschütze während des Ersten Weltkrieges gegen Befestigungsanlagen in Belgien und
Nordfrank- reich. Die verschärften
Bedingungen des Kampfes erforderten eine Steigerung
der Schußweiten. Zahlreiche Kanonen veralteter Kriegsschiffe wurden deshalb an der Westfront eingesetzt. |
Der Stellungskrieg
vor Verdun führte daher konsequenterweise zum Schießen auf
größere Entfernungen. Möglich wurde dies durch Flieger-
und Ballonbeobachter und durch die noch in den Kinderschuhen
steckende Luftbilderkundung.
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Quellen
und Literatur:
-
Bruchmüller,
Georg: Die Artillerie beim Angriff im
Stellungskrieg, Berlin 1926.
-
Herr, G.F.: Die Artillerie in Vergangenheit,
Gegenwart und
Zukunft, Charlottenburg 1925.
-
Köhler,
Max: Der Aufstieg der Artillerie bis zum Großen Krieg, München
1938.
-
Le
Hallé, Guy: Verdun, Les forts de la Victoire, Verdun 1998.
-
Linnenkohl:
Hans: VOM EINZELSCHUSS ZUR FEUERWALZE. Der Wettlauf zwischen
Technik und Taktik im Ersten Weltkrieg, Bonn 1996.
Weitere
Literatur:
-
Bleyhöffer: Die schwere Artillerie des
Feldheeres, Berlin 1905.
-
Bruchmöller, Georg: Die deutsche
Artillerie in den Durchbruchsschlachten des Weltkriegs, Berlin
1922.
-
Bruchmöller, Georg: Die Artillerie beim Angriff im
Stellungskrieg, Berlin 1926.
-
Fitzsimmons, Bernard: Artillerie im
Ersten Weltkrieg 1914-1918. Übersetzung aus dem Englischen, München
1975.
-
Hogg, Jan/Batchelor, John: Die
Geschichte der Artillerie. Übersetzung aus dem Englischen, München
1977.
-
Sommerbrodt: Das Feldhaubitzgerät 98/09, Berlin 1914.
Anmerkungen:
Um das Kulturerbe zu
schützen, werden die genauen Standorte (Parzellen) der beschriebenen Bauten nur dann angegeben, wenn diese schon auf der
Karte "forêts de verdun et du mort-homme" für den Touristen
verzeichnet sind.
Wichtiger Hinweis:
Die
Begehung der auf dieser Website beschriebenen Festungs- und Militärbauten
ist lebens-
gefährlich und liegt nicht in der Verantwortung des
Autors!
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weiter
mit Artillerie
Batterie 1-1 bis 5-4
Die
Batterie 1-1 de
Froideterre at Magazin á Munition, auch MF 3 und Batterie
A genannt liegt,
wie die beiden Abris de combat MF 1 und MF 2, auf dem Höhenzug
von Froideterre, nahe am Ouvrage de Froideterre. Bei der 1909 von
den
Franzosen erbauten betonierten Batteriestellung handelt es
sich um zwei Geschützstellungen mit je vier Ständen und den
dazugehörigen Munitionslagern.
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