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Anarchismus
Antifaschismus
Baader,
Andreas
Baader-Meinhof-Gruppe
Bundesgrenzschutz (BGS)
Clash, The
Ensslin,
Gudrun
GSG 9
Guevara Serna, Ernesto (Che)
Kommunismus
Meinhof,
Ulrike
Meins, Holger
Pop-Art
Punkrock
Rote-Armee-Fraktion (RAF)
Ramones, The
Sex
Pistols
Terrorismus
Toten Hosen,
Die
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Ensslin, Gudrun
(1940-1977), deutsche Terroristin, führendes Mitglied der
Baader-Meinhof-Gruppe bzw. der Rote-Armee-Fraktion (RAF).
Gudrun Ensslin wurde am 15. August 1940 in Bartholomä
in der Schwäbischen Alb als Tochter eines evangelischen Pfarrers
geboren. Sie engagierte sich früh im Evangelischen Mädchenwerk
und lebte als Austauschschülerin ein Jahr lang in den USA. 1960
begann sie ein Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik
in Tübingen; später wechselte sie an die Freie Universität
Berlin.
1967 beteiligte sich Gudrun Ensslin aktiv an den
Studentenunruhen, 1968 zog sie nach Frankfurt und verübte im
April zusammen mit Andreas Baader aus Protest gegen den
„Konsumterror” und den Vietnamkrieg zwei spektakuläre
Kaufhausbrandstiftungen, bei denen erheblicher Sachschaden
entstand. Beide wurden zwei Tage nach der Tat festgenommen und
im Oktober 1968 zu je drei Jahren Haft verurteilt; sie legten
jedoch mit der Begründung, ihre Tat sei politisch motiviert,
beim Bundesgerichtshof Revision gegen das Urteil ein. Im
November 1969 entschied der Bundesgerichtshof gegen den
Revisionsantrag, woraufhin Ensslin und Baader, die im Juni 1969
aus der Untersuchungshaft entlassen worden waren, in den
Untergrund abtauchten. Im Mai 1970 war Gudrun Ensslin neben
Ulrike Meinhof maßgeblich an der gewaltsamen Befreiung Baaders,
der im April wieder verhaftet worden war, beteiligt; nach der
Befreiung Baaders setzte sich der „harte Kern” der
Baader-Meinhof-Gruppe bzw. nun Rote-Armee-Fraktion mit Ensslin,
Meinhof, Baader und anderen nach Jordanien ab, wo sie eine
paramilitärische Ausbildung erhielten.
Zurück in der Bundesrepublik verübte die RAF eine
Reihe von Banküberfällen sowie Sprengstoff- und Brandanschläge,
u. a. auf Einrichtungen des Springer-Konzerns und der US-Army in
Deutschland. Im Zuge der bis dahin größten Fahndungsaktion in
der Geschichte der Bundesrepublik wurde im Juni 1972 der „harte
Kern” der RAF verhaftet, darunter Gudrun Ensslin am 7. Juni in
Hamburg. Im Oktober 1974 erging gegen die verhafteten
RAF-Mitglieder, die unter besonders strengen Haftbedingungen
einsaßen, Anklage wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung
sowie zahlreicher schwerer Verbrechen wie Mord, Mordversuch,
Bankraub etc.; im Mai 1975 wurde der Prozess formell eröffnet.
Nach knapp zweijähriger Prozessdauer – das Verfahren musste
wegen Verfahrensfragen, Befangenheitsanträgen,
Auseinandersetzungen um die Verteidiger etc. immer wieder
unterbrochen werden – wurden im April 1977 Ensslin, Baader und
Jan Carl Raspe wegen u. a. mehrfachen Mordes und versuchten
Mordes jeweils zu lebenslanger Haft verurteilt.
Nach dem Scheitern des Versuchs der RAF, durch die
Entführung des Arbeitgeber-Präsidenten Hanns Martin Schleyer und
einer Passagiermaschine der Lufthansa die verurteilten
RAF-Mitglieder freizupressen (siehe Deutscher Herbst),
wurde Gudrun Ensslin am 18. Oktober 1977 in ihrer Zelle im
Gefängnis Stuttgart-Stammheim erhängt aufgefunden. Die
Staatsanwaltschaft erkannte auf Selbstmord.
Verfasst von:
Peter Schwarz-Mantey
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