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Anarchismus
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Baader,
Andreas
Baader-Meinhof-Gruppe
Bundesgrenzschutz (BGS)
Clash, The
Ensslin,
Gudrun
GSG 9
Guevara Serna, Ernesto (Che)
Kommunismus
Meinhof,
Ulrike
Meins, Holger
Pop-Art
Punkrock
Rote-Armee-Fraktion (RAF)
Ramones, The
Sex
Pistols
Terrorismus
Toten Hosen,
Die
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Meinhof, Ulrike
(1934-1976), deutsche Journalistin, führendes Mitglied der
Baader-Meinhof-Gruppe bzw. der Rote-Armee-Fraktion.
Ulrike Meinhof wurde am 7. Oktober 1934 in Oldenburg
geboren. Von 1954 bis 1959 studierte sie Philosophie, Pädagogik,
Soziologie und Germanistik in Marburg und Münster. Während ihres
Studiums wurde sie im Sozialistischen Deutschen Studentenbund
(SDS) aktiv, und zwar auf dessen linkem, der linksorientierten
Hamburger Zeitschrift konkret nahe stehendem Flügel, und
engagierte sich hier insbesondere gegen die Atomrüstung. Von
1960 bis 1964 war Ulrike Meinhof Chefredakteurin von konkret;
anschließend war sie weiterhin als Kolumnistin für konkret
(bis zum Bruch mit der Zeitschrift wegen politisch-inhaltlicher
Differenzen 1968/69) tätig sowie als Journalistin u. a. für das
Fernsehmagazin Panorama und zeitweise (1969/70) als
Lehrbeauftragte für Publizistik in Berlin.
Im Mai 1970 war Ulrike Meinhof maßgeblich an der
Befreiung des wegen Kaufhausbrandstiftung zu drei Jahren Haft
verurteilten Andreas Baader beteiligt. Bereits während des
Prozesses gegen Baader hatte Ulrike Meinhof in konkret-Artikeln
die Brandstiftung als Fanal gegen den Konsumterror verteidigt.
Nach der Befreiung tauchte sie mit Baader unter und setzte sich
wenig später mit u. a. Baader und Gudrun Ensslin nach Jordanien
ab, wo sie sich von palästinensischen Guerillas militärisch
ausbilden ließen. Zurück in der Bundesrepublik verübte die
Gruppe, die sich unterdessen Rote-Armee-Fraktion (RAF) nannte,
bis 1972 eine Reihe von Banküberfällen und
Sprengstoffanschlägen, u. a. auf Einrichtungen der US-Armee in
Deutschland.
Am 15. Juni 1972 wurden Ulrike Meinhof und weitere
führende RAF-Mitglieder festgenommen und unter besonders harten
Bedingungen inhaftiert. In der Folgezeit traten Ulrike Meinhof
und die anderen RAF-Gefangenen wiederholt in den Hungerstreik,
um eine Erleichterung ihrer Haftbedingungen durchzusetzen. Im
November 1974 erging im Zusammenhang mit der Befreiung von
Andreas Baader (1970) ein erstes Urteil gegen Ulrike Meinhof:
Wegen versuchten Mordes wurde sie zu acht Jahren Haft
verurteilt. Im Mai 1975 begann der Hauptprozess gegen Ulrike
Meinhof und die RAF-Führung; die Anklage lautete auf u. a.
fünffachen Mord und 54-fachen Mordversuch. Am 9. Mai 1976,
während des Prozesses, wurde Ulrike Meinhof erhängt in ihrer
Zelle im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses
Stuttgart-Stammheim aufgefunden; laut Aussage der
Staatsanwaltschaft beging sie Selbstmord. RAF-Sympathisanten
zogen diese Selbstmordtheorie jedoch in Zweifel und
veranstalteten teils gewälttätige Protestdemonstrationen gegen
Polizei und Staat.
Verfasst von:
Walter Nachtmann
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