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Jahreswechsel |
RandnotizenVon Thomas Göttinger Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, bestimmte Kreise stellen sich bei der Diskussion um das Mahnmal für den rassistischen Brandanschlag in Schwandorf vom 17. Dezember 1988 dümmer als sie letztlich sind. Da wird lauthals schwadroniert, daß für eine Gewalttat nicht auch noch ein Denkmal errichtet werden dürfe. Als ob es darum ginge! Im Gegenteil: Der Gedenkstein am Schlesierplatz sollte an etwas viel Grundlegenderes erinnern. Nicht der Anschlag selbst ist - bei aller Dramatik und allem Schmerz, den er ausgelöst hat - das Thema, sondern der Umstand, daß derartiges in Deutschland wieder möglich ist. Egal wie man den Täter von damals einschätzen mag, Fakt ist doch zwischenzeitlich, daß seine Tat einen eindeutig braunen, ausländerfeindlichen Hintergrund hafte. Damit gewinnt diese Gewalttat aber eine quantitativ andere Dimension, als etwa - man verzeihe diese Formulierung - irgendein x-beliebiger Mord. Und genau darum muß das Gedenken an diese Tat sein! Daß nun ausgerechnet sich auf christliche Traditionen berufende Politiker so vehement gegen den Gedenkstein vor dem ehemaligen "Habermeier"-Haus wettern, bekommt daher einen schalen Beigeschmack. Nun sind aber ein Hans Kraus, ein Michael Kaplitz und eine Uwe Kass keine braunen Deppen, von denen man sowieso nichts anderes hätte erwarten dürfen. Was zum Teufel ist aber dann der Grund für ihre Haltung? Vielleicht fürchten sie ja wirklich um das Ansehen der Stadt, wenn durch einen Stein zementiert wird, was im Grunde eh schon jeder weiß. Fraglich ist nur, ob sie mit ihrem kategorischen "Nein" diesem Ansehen nicht noch mehr geschadet haben. Wochenblatt Schwandorf, 16.12.1998 |