Gegen das Vergessen

Bündnis gegen Rechts

Home ] Nach oben ] MZ-1998-12-09 Hauptausschuss lehnt ab ] MZ-1998-12-09a Kommentar ] MZ-1998-12-10 Opfer-Interview ] MZ-1998-12-11 Leserbrief ] MZ-1998-12-14a CSU-Position ] MZ-1998-12-15 Nachprüfungsantrag ] MZ-1998-12-15a Leserbrief ] MZ-1998-12-16 Stadtrat vertagt ] NT-1998-10-09 Dringlichkeitsantrag Mahnmal ] NT-1998-10-14 Stadtrat lehnt ab ] [ NT-1998-12-06 Hauptausschuss wird entscheiden ] NT-1998-12-09 Hauptausschuss lehnt ab ] NT-1998-12-09 Hauptausschuss lehnt ab ] NT-1998-12-15 Nachbehandlungsantrag ] NT-1998-12-16 Schuierer mahnt ] NZ-1998-12-10 Hauptausschuss lehnt ab ] SZ-1998-12-08 Hauptausschuss lehnt ab ] SZ-1999-12-15 Hauptausschuss lehnt an ] WB-1998-12-09 Hauptausschuss lehnt ab ]

 

 

 

 

Jahreswechsel
2000/2001:
Drohungen und
rechte Gewalt
in der
Oberpfalz

Mahnmal gegen das Vergessen

"Bündnis gegen Rechts" hofft auf Votum der Stadt für Gedenkstein am Habermeierhaus

VON CLEMENS HÖSAMER

Schwandorf. Mölln, Hoyerswerda, Solingen - die Namen stehen für furchtbare Anschläge auf ausländische Mitbürger. An erster Stelle dieser Reihe müßte Schwandorf einen traurigen Platz einnehmen. Ein Rechtsradikaler hatte mit dem Brandanschlag auf das Habermeierhaus am 17. Dezember 1988 die mörderische Serie eröffnet. Ein Mahnmal vor dem wiedererrichteten Haus, in dem damals vier Menschen starben, soll an die Tat erinnern.

Bisher hatte sich der Stadtrat mehr oder weniger deutlich gegen die Errichtung eines Gedenksteins ausgesprochen. Irene Maria Sturm, Stadträtin und Mitglied des "Bündnis gegen Rechts", hatte zur Sitzung am 7. Oktober einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag gestellt, der aber nicht behandelt wurde. Sie hatte gefordert, daß die Stadt das Mahnmal, daß das Bündnis anfertigen lassen will, übernimmt und es am Schlesierplatz aufstellen läßt.

Mittlerweile scheint das klare "Nein", daß dem "Bündnis gegen Rechts" auch aus der Verwaltung entgegenschlug, nicht mehr ganz so strikt zu sein. Noch im Februar hatte der Geschäftsleitende Beamte im Rathaus, Lothar Mulzer, dem Bündnis geantwortet: "Entgegen Ihrer Auffassung ist es nicht Aufgabe der Stadt, ein Mahnmal zu errichten. Das tragische Ereignis (...) wird den Schwandorfer Bürgerinnen und Bürgern auch ohne Mahnmal in Erinnerung bleiben." Bürgermeister Michael Kaplitz (CSU) hatte in einem Interview davor gewarnt, durch ein Mahnmal Opfer zweier Klassen zu schaffen und dadurch Opfern anderer Mordanschläge postum noch ein Tritt zu versetzen. So etwas Inhumanes solle man auch im Stadtrat nicht befürworten. Warum die Frage nach einem Mahnmal gerade jetzt dringlich werden soll, das wisse wahrscheinlich "nur Frau Sturm". Es ist zu bedauern, dass in dieser Frage die Parteipolitik doch eine Rolle zu spielt. Scheinbar soll mit allen Mitteln verhindert werden, daß der Makel des Rechtsradikalismus der Stadt anhaftet.

Das "Bündnis gegen Rechts" bereitet seit längerem eine Kundgebung am 19. Dezember zum zehnten Jahrestag Anschlages vor. Das "Bündnis gegen Rechts" unterstützen neben verschiedenen antifaschistischen Gruppen unter anderen auch Kreisverbände der Grünen, der DGB-Kreis, die Humanistische Union und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Auch pax christi im Bistum Regensburg hat sich an die Stadt gewandt und sich deutlich für die Errichtung eines Mahnmals ausgesprochen. Die Erinnerung an die Opfer Fatma, Osman und Mehmet Can sowie Jürgen Hübener, die vor zehn Jahren in den Flammen starben, mache wachsam und aktiv, schreibt Geschäftsführer von pax christ, Otto Josef Zündorf. Rechtsradikale Gewalt bleibe die größte Gefahr für unser Gemeinwesen, so Zündorf. "Erinnerung ist das Geheimnis der Versöhnung," das Mahnmal sei deshalb geeignet, die Kräfte gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit stärken.

Im Hauptausschuß

Der Hauptausschuß des Stadtrates wird sich in seiner nächsten Sitzung am 8. Dezember erstmals mit dem Thema ,,Mahnmal" auseinandersetzen. Dann soll darüber entschieden werden, ob die Stadt am Schlesierplatz (neben der Telefonzelle) zur Verfügung stellen wird. Das "Bündnis gegen Rechts" hat mittlerweile eine Unterschriftenaktion in die Wege geleitet. Rund 500 Bjürger haben sich bisher dabei für die Errichtung des Mahnmals ausgesprochen. Die Listen werden im Vorfeld der Hauptausschusssitzung an Oberbürgermeister Hans Kraus übergeben. ausgesprochen. Die Listen m im Vorfeld der Hauptausschußsitzung erbürgermeister Hans Kraus übergeben.

Der Neue Tag Schwandorf, 06.12.1998