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Jahreswechsel |
CSU lehnt Mahnmal in Schwandorf ab
Schwandorf. Keine Mehrheit für Mahnmal: Mit den Stimmen der CSU-Fraktion und Oberbürgermeister Hans Kraus wurde im Schwandorfer Hauptausschuß ein Antrag abgelehnt, für die Opfer des Brandanschlages vor zehn Jahren ein Mahnmal vor dem sogenannten "Habermeier-Haus" aufzustellen. Für die CSU war dies ein "normales" Gewaltverbrechen, die SPD hatte vergeblich auf die politische Dimension der Tat hingewiesen. Noch vor der Sitzung hatte die parteilose Stadträtin Irene Maria Sturm im Namen ihres "Bündnis gegen Rechts" 1315 Unterschriften an Kraus übergeben. Die Unterzeichner sprachen sich für ein Mahnmal aus, um an den Anschlag vom 17. Dezember 1988 zu erinnern, bei dem das türkische Ehepaar Fatma und Osman Can und ihr Kind Mehmet sowie der Deutsche Jürgen Hübener ums Leben kamen. Der damals jugendliche Rechtsextremist haßte Ausländer. (td)
Trauerarbeit wäre nötigVON THOMAS DOBLER Den Funktionären der Schwandorfer Christsozialen täte ein bißchen Angst vor Gesichtsverlust gut. Denn mit guten Worten wird man sie wohl kaum mehr erreichen können. Zu verstiegen erscheinen die Argumente, die Uwe Kass und Michael Kaplitz im Namen ihrer Fraktion vorbringen. Schwer nachvollziehbar ist eine politische Einstellung, die den Eindruck erweckt, sie weise den erinnernden, ja menschlichen Akt, der mit der Aufstellung so eines kleinen Gedenksteines verbunden ist, von sich wie der Teufel das Weihwasser. Zehn Jahre liegt die Tragödie zurück. Die braunen Rassisten gibt es immer noch. Gegen sie muß der Staat weiterhin vorgehen. Eine Stadt wie Schwandorf hingegen hat Trauerarbeit zu leisten. Ein Gedenkstein wäre das mindeste gewesen. Der Neue Tag Schwandorf, 09.12.1998 |