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Jahreswechsel |
Schuierer brach Lanze für SturmKritische "Mahnmal"-Töne bei ansonsten friedlicher Zusammenkunft des Stadtratesvon Thomas Dobler Schwandorf. Das letzte Treffen des Stadtrates in diesem Jahr verlief harmonisch-arbeitsam. Dafür fielen beim anschließenden gemeinsamen Essen in der Gaststätte "Schmidt-Bräu" einige deutliche Worte. Zwar war ein angekündigte SPD-Antrag zur Aufstellung des Mahnmales während der Sitzung nicht erörtert worden, Alt-Landrat Hans Schuierer äußerte sich dennoch zum derzeitigen Streitpunkt Nr. Eins: "Wir machen uns schuldig, wenn wir das Thema unter den Tisch kehren." Sitzungsformalia ließen es nicht zu, daß sich das Plenum mit den SPD-Einlassungen zum Thema "Brandopfer-Mahnmal" beschäftigte. Der Antrag war erst tags zuvor eingegangen und soll nun auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung kommen. So streifte zunächst nur Irene Maria Sturm die brisante Angelegenheit. Sie beschwerte sich, daß durch eine "Blockadehaltung der Verwaltung" in Schwandorf keine kleinen Werbetafeln für die Demonstration am nächsten Samstag aufgestellt werden dürfen. Oberbürgermeister Hans Kraus sagte jedoch zu, daß noch heute darüber in der Verwaltung entschieden werde. "Serie von Peinlichkeiten"Von einer "Serie von Peinlichkeiten des Stadtrates" sprach danach Franz Schindler (SPD). Er hätte es gern gesehen, wenn über die "Mahnmal"-Affaire und im speziellen über den SPD-Antrag im Plenum geredet worden wäre "und ich bedauere außerordentlich, daß das nicht geschieht". So dauerte es bis zum gemeinsamen Essen der Räte nach der Sitzung, bis erneut die Sache aufs Tablett kam. In einer Antwort auf einen durchaus erfreulichen Jahresrückblick des Oberbürgermeisters - der aber die "Mahnmal"-Auseinandersetzungen nicht erwähnte - mahnte Stadtrat und Alt-Landrat Hans Schuierer zu Aktivität. Das Thema, ein heikles, sei "unmißverständlich anzusprechen" begann Schuierer. Er stellte klar, daß er es für gefährlich halte, "wenn Opfer zu Tätern gemacht werden". Man dürfe hier nichts verschweigen forderte Schuierer. "Wir machen uns schuldig, wenn wir das Thema unter den Tisch kehren würden." Jeder einzelne Stadtrat sei gefordert, betonte der Alt-Landrat und brach eine Lanze für die parteilose Stadträtin Irene Maria Sturm: "Wir müssen ihren guten Willen und ihre ernsten Absichten respektieren." Er jedenfalls sei dankbar, daß sie die Aufstellung des Mahnmales für die Brandopfer "trotz Widrigkeiten zu einem Thema gemacht hat". "Welche Gleise sind notwendig?"In seinem traditionellen Jahresrückblick hatte OB Hans Kraus Erfolge, Probleme, aber auch Chancen für Schwandorf erwähnt. Zum Beispiel sprach er davon - und das war neu - daß die Staatsmittel für den Weiterbau der Osttangente gesichert seien. Hier hatte es in der Vergangenheit Probleme gegeben. Mit Blick auf das große Bahnhofgelände stellte Kraus die Frage in den Raum, wie es dort wohl in Zukunft aussehen werde: "Welche Gleise sind notwendig?" Er forderte, daß der Schienenfernverkehr über Schwandorf erhalten bleiben müsse. Benteler will erweiternNeuordnung und Neubewertung in der Altstadtsanierung: Dies sei laut Kraus notwendig und werde auch erfolgen. Was das brachliegende Tonwarenfabrik-Gelände anbelangt so kündigte der OB für nächstes Jahr konkrete Entscheidungen an: "Es gibt Interessenten." Erfreuliches gab es über die Firma Benteler zu berichten. "Die werden tüchtig erweitern," kündigte Kraus an. Sowohl Hans Kraus wie auch nach ihm Hans Schuierer beurteilten die Entwicklung der Stadt im zuende gehenden Jahr als positiv. Beide freuten sich über eine geordnete Finanzlage mit außerordentlichen Einnahmen, beide dankten den Verantwortlichen aller gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Bereiche. Schuierer wies zusätzlich auf das derzeit kritische Verhältnis zu Wackersdorf hin, auf Probleme beim geplanten Telezentrum und die "dunklen Wolken über dem Müllkraftwerk". "Wir müssen auf der Hut sein," befand er mit Blick auf Privatisierungsbestrebungen. Der Neue Tag Schwandorf 16.12.1998 |