"Sind wir alle dazu verurteilt, uns in Schwächlinge zu entwickeln?"
GM Robert Fischer, 1968
"Wenn man nicht sehen oder wissen kann was der Gegner tut, dann muss man das Schlimmste annehmen."
GM Larry Evans in Chess Life
"Viele aufrechte Mitglieder unter den Schachspielern wissen tief im Innern, dass wenn alle Schach spielen, dass sie dann helfen, Schach zu einem Sport zu machen, zu einem Beruf und zu einer Quelle emotionaler Entwicklung."
"(...) As soon as you allow someone to get their foot in the door, it takes great vigilance to keep someone's body from slipping thru. And no one wants to take the time or be responsible for keeping up such vigilance. The use of computers in chess has to be an all or nothing condition. If they are allowed during competitive play, for any
reason, and in any way, then the door is open and soon the permissions will
be abused, the privilege stretched, and the game ruined. (...)"
Robert Meek in ChessChat@yahoogroups.com on July 24th 2001
In Zukunft wird die größte Herausforderung für alle Schach-Server nicht in Übertragungsgverzögerungen im Netz bestehen, sondern eher darin, dass Teilnehmer betrügen, indem sie im Spiel gegen andere Mitglieder Schachcomputerprogramme einsetzen. Eine hohe Wertungszahl verschafft einem Spieler Ansehen und Glaubwürdigkeit, außerdem eröffnet sie die Möglichkeit, gegen andere Spieler mit hoher Wertungszahl zu spielen. Es ist deshalb nicht schwer zu verstehen, warum jemand ein Schachprogramm einsetzen könnte.
Mit solchem Betrug (aus der Sicht eines Internet-Schach-Servers) umzugehen ist dagegen viel schwieriger. Da die Schachprogramme immer besser werden, wird es bald sehr schwierig sein, die Spielweise eines Schachprogramms von der eines menschlichen Spielers - auch eines sehr starken Spielers - zu unterscheiden, besonders deshalb, weil Schachprogramme auch in langfristiger Planung und strategischem Spiel Fortschritte machen.
Die Verlierer sind dabei sowohl die Betrüger als auch die Opfer dieses Betruges. Die Betrüger wiegen sich im falschen Gefühl, etwas erreicht zu haben, während ihre Opfer Spiele verlieren und an der Verbesserung ihrer Spielstärke zu zweifeln beginnen.
Ich hoffe sehr, dass die Internet-Schach-Server solchen Betrug nie tolerieren werden. Er ist unsportlich und verletzt alle Werte, die die meisten Schachspieler mit diesem Spiel verbinden. Ich glaube aber, dass dieses Betrugsproblem auf allen Schach-Servern weiter verbreitet ist als einige glauben möchten.
Hier sind einige Anzeichen dafür, dass Sie möglicherweise Opfer eines Betrugs sind. Denken Sie aber daran, dass solche Anzeichen vereinzelt in jedem Spiel auftreten können und dass eine falsche Anschuldigung wegen Betrugs den Spaß am Spiel verdirbt.
1) merkwürdiges Zeitmanagement
2) perfekte eröffnungstheoretische Züge in verschiedensten Eröffnungen
3) einige Sekunden Zeitverbrauch bei offensichtlichen Zügen (etwa beim Wiederschlagen einer Figur), sogar in Stellungen, in denen es nur einen einzigen legalen Zug gibt (z.B. x
+ ,
x
)
4) perfektes (oder fast perfektes) taktisches Spiel; Verbrauch von nur wenigen Sekunden, um genaue taktische Schläge auszuführen, besonders in offenen Stellungen
5) hartnäckige und genaue Verteidigungszüge, die über menschliches Widerstandsvermögen hinauszugehen scheinen
6) ein sehr großer Unterschied zwischen bullet/lightning
-Wertungszahl und Blitzwertungszahl.
Ehrliche Mitglieder von Schach-Servern: Lasst Euch nicht betrügen! Es ist nämlich auch bei einer 5-Minuten Blitzpartie ziemlich leicht, sich von einem Schachprogramm helfen zu lassen.