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Tradução en Português Part 6: Truth, fairness and server justice on Internet Chess Servers.
  Part 7: Six Internet Chess Servers officially respond to 8 questions on their internal policies.
Страничка на русскийÜbersetzung auf Deutsch Part 8: The pilot's perspective: a trip inside the cheater's mind.
Part 9: Cheaters counter-attack ! Their beliefs, their claims and their rights. Part 10: Who? Cheaters or honest playing members?
Part 11: Personal testimonials Part 12: (C)-Elliot-Ness versus Sexeebabi
Part 13: Turnovers and fumbles in the game of cheating Part 14: Back to the future

BETRÜGEN in Internet-Schach-Servern (ISSn):
EIN PROBLEM, DESSEN SIE SICH BEWUSST SEIN SOLLTEN .

Teil 8: Aus der Pilotenperspektive: eine Reise in Innere des Gehirns eines Betrügers.

Erste Bearbeitung im Mai 1999
Ins Deutsche übersetzt von silanov (ICC)

"Ich habe es sorgfältig gelesen und muss zugeben, dass Du keinen einzigen Punkt ausgelassen hast. Du bist alle möglichen psychologischen Absichten der Betrüger durchgegangen, wobei Du auch den psychodynamischen Aspekt dieser unerfreulichen Angewohnheit erklärt hast. Das zeigt, dass Du viel über dieses Phänomen nachgedacht und es gründlich untersucht hast- Es ist Dir gelungen, einen sehr guten Bericht darüber zu verfassen, was sich im Kopf eines Betrügers abspielt, bewusst oder unterbewusst. Dein Humor ist ebenfalls bewundernswert.
Wenn es nur eine einzige Homepage gibt, welche die schlechten Einflüsse des Betrügens auf Internet-Schachseiten hervorhebt, dann sollte diese doch so umfassend und überzeugend wie möglich sein. (...)
Ich hoffe, dass diese kurze Mitteilung Dir ein wenig Feedback gibt, hauptsächlich aus Sicht eines Schachspielers und zu einem gewissen Maß auch aus der eines jungen Psychiaters."

"Ich denke, dass Teil 8 Deiner Homepage “Betrügen auf Internet-Schachservern” (“Die Sichtweise des Piloten”) ausgesprochen gut den Geist eines Betrügers beschreibt, insbesondere seinen “zensierten” Charakter. (...) Du hast absolut recht mit Teil 8. Dieser Typ ist ganz genau so, wie Du ihn beschreibst. Dieser Typ ist ein notorisch Wahnsinniger. Er betrügt in allem. Er will im Schach etwas darstellen, hat aber nicht die Fähigkeiten dazu. (...)"

"Zufällig sah ich heute einen Administrator, der sich (nachdem er zu diesem Thema gefragt wurde) auf Deine Seite und Adresse bezog. Aus Neugier schaute ich nach. GUT GEMACHT! Insbesondere Deine Analyse des psychologischen Mechanismus, der das Betrügen auslöst. (...)"

"Ich möchte Dir etwas zu Deiner erstaunlich genauen Webseite sagen. Die psychologische Sichtweise ist detailliert und wahr. Sie beschreibt haargenau, wie sich Betrüger verhalten, sowohl nach innen als auch nach außen. Sie gibt jedem einen tiefen Einblick in die Denkweise eines Betrügers. (...) Sie steigert mein Misstrauen gegenüber einem meiner Klassenkameraden, der in der Vergangenheit (nachweislich) ein Abbrecher (disconnector) war. Er sucht immer nach Möglichkeiten, das “System” zu schlagen und schert sich nie um langfristige Fortschritte. (...) "

Bevor sie mit dem Betrügen begannen, fühlten und realisierten Betrüger bereits tief in ihrer Seele, dass sie zu den Verlierern gehören: Ihrer Meinung nach verlieren Gewinner und gewinnen Verlierer niemals. Sie konnten es nicht ertragen, wer sie als Schachspieler waren. Möglicherweise können sie es auch nicht ertragen, wen sie im richtigen Leben darstellen. Sie konnten ihre Wertungszahlen nicht ertragen und das nutzlose soziale Ansehen, das Ihnen auf Internet-Schachservern zuteil wurde.

Insgesamt gesehen können es Betrüger also nicht ertragen, zu verlieren. Sie können es nicht ertragen, im Blitzen zu verlieren oder Spiele abzugeben, von denen sie ihrem Kopf und Gefühl nach überzeugt sind, dass sie ihnen von Rechts wegen zugestanden hätten; Spiele zu verlieren, die sie ihrem Kopf und Gefühl nach rechtmäßig hätten gewinnen müssen. Sie können die miserable Wertungszahl nicht ertragen, die sie haben: Stattdessen möchten sie eine Wertungszahl besitzen, von der sie glauben, dass sie ihnen rechtmäßig zusteht. Sie denken und behaupten oft (wenn nicht sogar immer), dass sie zu schlecht bewertet sind und dass ihre gegenwärtige Wertungszahl keinen ehrlichen, fairen Hinweis auf ihre wahre Spielstärke liefert. In ihren Köpfen darf all das nicht sein. In ihren Köpfen ist all das ärgerlich, lästig, unannehmbar, unverdient und unfair; unerträglich unfair.

Betrüger hassen es auch, gedemütigt zu werden. Das hassen sie mehr, als alles andere. Sie hassen es, auf dem Schachbrett gedemütigt zu werden, taktisch oder positionell zerschmettert und zu Opfern siegreicher Angriffe zu werden, von Spielern mit niedrigeren Wertungszahlen besiegt zu werden, mehrere aufeinanderfolgende Spiele gegen Spieler gleicher Spielstärke zu verlieren etc.: solche Dinge sind für sie schrecklich ärgerlich (unter Umständen sogar traumatisierend). Sie hassen es, zu hilflosen Beobachtern ihrer eigenen Niederlagen zu werden. Auch im wirklichen Leben hassen sie es, beleidigt, verspottet, gedemütigt und ignoriert zu werden. Sie schätzen den Respekt, bedingungslosen Respekt, den sie sich von anderen verdienen, ganz egal, was sie dafür getan haben, ganz egal, was sie dafür tun.

Was die psychologischen Profile ehrlicher Mitglieder von denen von Betrügern hauptsächlich unterscheidet, ist die Art und Weise, wie sie auf schachliche Frustrationen reagieren: Bereitwillig gehen Betrüger so weit, wie es eben “notwendig” ist, um sich mit den Problemen, denen sie sich gegenüber sehen, zu “arrangieren”, sie zu “reparieren” und zu “lösen”; bereitwillig gehen sie so weit, wie es eben “notwendig” ist, um ihre eigene Realität und ihr eigenes Schach-Image in einer virtuellen Realität (einem Internet-Schachserver) so zu verdrehen und zu verzerren, dass beides ihre emotionalen Bedürfnisse erfüllt. Was ehrliche Mitglieder also von Betrügern unterscheidet, ist die Einstellung gegenüber bestimmten Situationen (Problemen, Ungereimtheiten) und die Auswahl der Mittel, sie zu korrigieren, konsequent damit umzugehen, sich dementsprechend darüber hinwegzusetzen oder im übrigen damit zu leben.

Das unterbewusste Ziel von Betrügern ist es, folgende Punkte ihren Wünschen anzupassen (gleich einem Thermostat, das exakt die Raumtemperatur einstellt):

Könnten Betrüger also die Wirklichkeit so verdrehen und verzerren, dass sie perfekt ihre Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen erfüllt, hätten sie bereits den Schachweltmeistertitel, den Großmeistertitel, den Nobelpreis, die NFL-, NBA-, NHL- und WBA-Champion-Titel, entsprechende Auszeichnungen des besten Spielers, Oskar-Trophäen etc., etc., etc.

Wäre die Wirklichkeit - ihre, Deine und meine - ein Puzzlespiel, würden Betrüger Scheren benutzen, um sich jedes einzelne Teil zurecht zu schneiden und das Puzzlespiel anschließend neu wieder zusammenzusetzen.

Bitte schnallen Sie sich an, denn wir heben jetzt ab.

Betrüger können es nicht ertragen, selbst die “Betrogenen” zu sein. Sie können es nicht ertragen, sich in den dummen Zügen, die sie gemacht haben, so getäuscht zu haben. Sie können die offensichtlichen “billigen” Züge nicht ertragen, die sie ausgelassen, ignoriert oder unterschätzt haben. Sie können all die “schönen”, die “gewonnenen” Stellungen nicht ertragen, in denen sie den vermeintlichen Gewinn ausgelassen haben, all die nervenaufreibenden Zeitnotsituationen, die ihnen den Gewinn verdarben, die alles ruinierenden Mouseslips, das verpfuschte “leicht gewonnene” Bauernendspiel, das staubige Mousepad oder die unzuverlässige Mouse, die sie in Zeitnotsituationen im Stich ließ. Die dämliche Mouse, die dementsprechend nicht schnell genug gehorchen wollte, die ärgerliche Verzögerung, die sie aus dem Konzept brachte und grobe Schnitzer verursachte, die sie unter normalen Umständen nie gemacht hätten. Sie können es nicht ertragen, in hoffnungslos gewonnenen Endspielen wie + gegen + über die Zeit gehoben zu werden oder wenn ihr Fallbeil in “Todremis”-Turmendspielen fällt. Sie können die “Idioten” nicht ertragen, die nicht aufgeben, obwohl sie mit zwei Bauern weniger keine Chance mehr haben, sie können es nicht ertragen, zu Opfern “glücklicher” ICS-Mitglieder in “total verlorenen Stellungen” zu werden, sie können die “Feiglinge” nicht ertragen, die ihnen eine Revanche verwehren etc., etc., etc.

Aus ihrer Sicht der Dinge sollten all diese schachlichen Ereignisse in ihren Spielen nicht passieren. Sie sind einfach ärgerlich, sehr ärgerlich, unannehmbar, unfair, unverdiente Anomalien, unerträgliche Widrigkeiten des Schachs und des Blitzschachs. Solche Anomalien sollte es für sie nicht geben oder sollten ihnen niemals passieren. “Normales” Schach, so wie sie es sehen, sollte purer Spaß sein, eine wertvolle Erfahrung und keine frustrierende. Das ist ihre Sicht der Dinge den schachlichen Wettbewerb auf Internet-Schachservern betreffend.

Temperatur: normal. Windgeschwindigkeit: normal. Keine Stürme zu erwarten. Derzeitige Reisegeschwindigkeit: 400 m/h. Alle Bedingungen sind gut, alle Systeme funktionieren. Perfekt! :)

Aus dem Blickwinkel der Psychoanalyse haben Betrüger und Abbrecher nur eine einzige Gemeinsamkeit: ihre emotionale Unreife. Wenn sie sich auch durch die Art, wie sie damit umgehen, sehr voneinander unterscheiden. Betrüger haben eine viel “radikalere”, “kompromisslosere” Vorgehensweise, wenn es darum geht, dieser emotionalen Unreife ein Ventil zu schaffen und ihre Gefühlswelt auszuleben.

Während Abbrecherr emotional spontaner auf Frustrationen reagieren, sind Betrüger viel kontrolliertere Menschen. Abbrecher schaffen ihren Gefühlen ein Ventil, während Betrüger Schachprogramme dazu benutzen, methodisch ihre Gefühle zu kontrollieren und ihre Triebe und “schachlichen” Bedürfnisse zu befriedigen.

Was passionierte Betrüger ausmacht ist die systematische, kaltblütige, absichtliche, bewusste, vorsätzliche Manipulation der Spielbedingungen selbst. Die sichere Befriedigung ihrer emotionalen Wünsche, schachlichen Bedürfnisse und Fantasien ist ihr Ziel. Alle Verhaltensweisen der Betrüger sind kontrollierte, methodisch geplante und vorsätzliche Aktionen, die danach ausgerichtet sind, ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen. Durch das Betrügen gewinnen passionierte Betrüger die volle Kontrolle über ihr Spiel - vom ersten Zug an bis zum Ende:

Ein passionierter, aktiver Betrüger ist wie ein Pilot im Cockpit eines Flugzeugs: Der Start (die Eröffnung) ist vorprogrammiert, der Autopilot (das Schachprogramm) für gewöhnlich an, das Ziel der Maschine (ein sicherer Sieg) bekannt und die Landung meistens ein Klacks. Es bleibt nur noch übrig, ein paar Knöpfe und Schalter zu bedienen und die Bildschirm-Warnlichter bzw. Variablen (Suchformeln, Spieleinladungen etc.) zu beachten und einzustellen. Danach läuft alles wunderbar und ganz nach Flugplan. Der Betrüger genießt die Aussicht und den Flug, während er das “Schachpartie”-Flugzeug von seinem gemütlichen Pilotensitz aus steuert. Manchmal gibt er für seine Passagiere am Mikrofon stolze und kompetente Kommentare zum Besten (Profilnotizen, Kiebitz-Bemerkungen, Rufe). Denn die Passagiere sind seine bevorzugten Opfer - nur ein Haufen anonymer Leute, die diskutieren, quatschen und spielen - was auch immer - Leute, die irgendwo im rückwärtigen Teil seiner Maschine sitzen. All diese Leute sind ziemlich unbedeutende Menschen, die ziemlich weit im Rücken seiner Kontrollkabine existieren. Egal, schließlich gibt es dort ja ehrenamtliche ICS-Stewards, die Mahlzeiten servieren, Kissen verteilen und sich um ihr Wohlergehen kümmern. Kein Grund also, sich Sorgen zu machen.

Die Grenze ist der Himmel

Wenn ein Betrüger betrügt, kann er sich mehr oder weniger sicher sein (gutes Schachprogramm, schnelle Hardware und umsichtige Wahl der Gegner vorausgesetzt), all die angenehmen Gefühle, die gewonnene Spiele und Wertungspunkte mit sich bringen, wieder und wieder zu erleben, von Spiel zu Spiel, von ehrlichem Opfer zu ehrlichem Opfer. Er kann sich der Erfüllung seiner Fantasien von schachlicher Stärke sicher sein, während er alle erdenklichen Arten brillianter taktischer Schläge, gutaussehender Züge, mutiger aggressiver Angriffe, ausgezeichnet antizipierter Verteidigungen in zweischneidigen Stellungen, haarsträubender taktischer Komplikationen etc. beobachtet... Schach, so wie es gespielt werden sollte - vernünftig gespielt - wahr und rein. Manchmal erhält er von einigen seiner Passagiere sogar lobende Kommentare den Trip betreffend, den er ihnen gerade verschafft hat.

Weiterhin kann er nun auch selbstsicher jede Zeiteinstellung spielen, die er spielen möchte. Wenn er auf einen anderen trifft, der “Pilot” ist wie er selbst, dann sind die Chancen immerhin gleich, denn beide spielen die gleiche Art “Flugzeug”-Schach. Keine Angst. Kein Grund sich über ihn zu beklagen. Auch kein Frust, weil man auf irgendeine Art von Server-Gerechtigkeit wartet. Ist das nicht wundervoll?

Aus der Sicht des Betrügers verschwinden dank des Betrugs alle schlechten und irritierenden “Anomalien” und “Widrigkeiten”, die das Blitzen und Schachspielen auf einem Internet-Schachserver mit sich bringen, während gleichzeitig alle guten und angenehmen Seiten auf ideale Weise erfüllt, gesteigert und verbessert werden. Aus Sicht der Betrügers ist das Betrügen eine ausgezeichnete Lösung: Betrügen ist nicht das Problem. In den Augen des Betrügers und in seinen Fantasien sind Schachprogramme wie “Aladins Wunderlampe” für seine schachlichen Bedürfnisse, emotionalen Wünsche und all seine “schachlichen” Probleme. Das Schachprogramm arbeitet wie ein Zensurprogramm, der alle schachlichen “Anomalien”, “Idiotien” und “Irrationalitäten” unterdrückt, neutralisiert oder sterilisiert. Außerdem steigert das Programm alle ästhetischen Komponenten des Schachs, die er so sehr liebt. Schach, insbesondere “seine” Schachspiele werden durch das Programm gereinigt und folglich wunderschön und wahr. Ein Schachprogramm verwandelt seine hässlichen, ekelhaften, niveaulosen, grobklotzigen “Caterpillar”-Schachpartien in wunderschöne Schmetterlinge und Libellen, die anmutig durch die Gegend fliegen.

Es ist fantastisch: Bis jetzt bin ich in einem einzigen Monat hunderte von Meilen gereist, weit mehr als ich in fünf Jahren zu Fuß hätte erwandern können. Und die Krönung: Ich bin noch nicht mal erschöpft. :)

Abbrecher haben eine viel realistischere Einschätzung von sich selbst und von ihrem Handeln: So ist etwa offensichtlich, dass kein Abbrecher auf der Behauptung beharrt, er würde die Verbindung nicht abbrechen. Abbrecher gelten nicht als Lügner oder Menschen, die sich selbst nicht ertragen und ihre Taten nicht zugeben können. Abbrecher sind nicht notwendigerweise darauf aus, sich ihre Fantasien vom Ruhm durch eine hohe Wertungszahl, von gestiegenem Ansehen durch schachliche Stärke oder von gesteigertem Selbstbewusstsein zu erfüllen. Deshalb nochmals: Abbrecher sind spontane, impulsive Menschen. In dem Moment, in dem ein Spiel beginnt, weiß der Abbrecher überhaupt noch nicht, ob er die Verbindung in diesem Spiel abbrechen wird. Abbrecher wollen ihre Gegner dazu zwingen, ihren eigenen Frust nachzuempfinden: “Ich werde nicht aufgeben. Ich werde das Spiel nicht beenden. Ich werde Dich das Spiel nicht so einfach gewinnen lassen. Du wirst schon deine eigene Ungeduld ertragen müssen, wenn Du diese Wertungspunkte haben willst.” Diese Gedanken stecken hauptsächlich hinter ihrem Tun und werden dem Gegenüber durch den Abbruch auf stille Weise mitgeteilt. Es ist also ein impulsives Bedürfnis, das für gewöhnlich nach einem gewaltigen Schnitzer, einem kritischen Mouseslip, einem kostspieligem Patzer nach langer Verteidigung, der abgelehnten Bitte um die Rücknahme eines Zuges etc. auftritt. In vielerlei Hinsicht unterscheiden sich Betrüger also stark von Abbrechern.

Gibt es einen Piloten, der dieses Flugzeug fliegt?

Indem sie alle Einflüsse auf “ihr” Spiel, auf “ihre” Spiele, kontrollieren, verschaffen sich Betrüger die Kontrolle über ihre eigenen Gefühle. Sie erleiden keinen Ärger, Stress und Frust mehr. Es gibt keine emotionalen Schwankungen mehr, keinen Gefühlsstau nach Niederlagen und keine psychologischen Nöte in schwierigen oder unklaren Stellungen. Betrügen wird mehr oder weniger zu einem notwendigen Gegenmittel, zu einer stabilisierenden Kraft, die ihre emotionalen Unsicherheiten und Schwankungen ausgleicht. Den Fantasien ihres Seelenlebens sind nun keine Grenzen mehr gesetzt. In ihrem Unterbewusstsein ist Betrügen ein geeigneter Kompromiss zwischen der Pflege ihrer “geliebten” Muße einerseits (auf einem Niveau, von dem sie immer geträumt haben) und den Frustrationen, die im Schach, also im normalen Schach, nun mal unvermeidlich zu bewältigen sind, andererseits (sinkendes Selbstwertgefühl nach verlorenen Spielen, Verfehlen von Wertungszielen, hässliche Niederlagen etc.). Um diesen psychologischen Zwispalt zu eliminieren schaffen sie sich eine unterbewusste Brücke zwischen dem Vergnügen, welches sie aus dem Schachspielen ziehen, und dem Bedürfnis, sich dabei nicht selbst weh zu tun (durch Ärger und Frustrationen, die aus einem ihrer Ansicht nach unannehmbaren Ergebnis entstehen). Diese Brücke, die immer eine unterbewusste ist, fördert ihre starken emotionalen Triebe. Betrüger können mit normalem Schach nicht erwachsen umgehen, können aber gleichzeitig auch nicht ohne “normales” Schach, so wie sie es verstehen, leben.

Überall blauer Himmel! Nicht mal eine einzige Wolke hier oben. :)

Aus psychologischer Sicht sind Betrüger also unreife Menschen. Sie sind Opfer ihrer Fantasien von Stärke und Ruhm. Sie wollen jemand darstellen. Im Mikrokosmos eines Schach-Servers fungiert die Wertungszahl als Kompensation für das Fehlen von Selbstbewusstsein, Ansehen, Glaubwürdigkeit und Status in ihrem eigenen Privat- oder Arbeitsleben, wo sie mehr oder weniger ein “Niemand” sind.

Abbrecher wollen die Gefühle ihrer Gegner kontrollieren, während Betrüger absolute und volle Kontrolle über ihre eigenen Gefühle haben wollen. Auf diese Weise befriedigen sie ihre “schachlichen” Bedürfnisse und erfüllen ihre schachlichen Fantasien. Abbrecher dagegen zwingen ihre eigenen Gefühle den Gegnern auf.

Betrüger erzwingen die Kontrolle über ihre eigenen Emotionen. In ihrem Unterbewusstsein sind ihre Gegner mehr oder weniger nicht existent. Emotional haben ihre Gegner für sie keine Bedeutung. Für Betrüger sind ehrliche Mitglieder nur Accessoires, Objekte, Elemente, die man benutzt, um seine eigenen psychologischen Triebe und “schachlichen” Bedürfnisse zu befriedigen. Sie sind nur anonyme Marionetten mit vier Ziffern, die in Spalten angeordnet sind, vergleichbar einem Telefonbuch, das mit Namen und Telefonnummern gefüllt ist. Völlig anonyme Menschen ohne Identität und Persönlichkeit. Allerhöchstens werden sie zu kleinen farbigen Punkten in der Suchgrafik.

Weder sehen Betrüger ihre Opfer noch kennen sie diese. Und ihre Opfer können auch sie nicht sehen oder kennen lernen. Ideale, ausgewogene, gesichtslose Bedingungen der Anonymität helfen, jedes normale Schamgefühl zu unterdrücken, Schuldgefühle, wie sie in realen Eins-zu-Eins-Situationen auftreten würden. Solche Umweltbedingungen sind wichtig für Betrüger, damit psychologische Umleitungen wiederholt genommen und moralische Hemmungen überwunden werden können, Spiel für Spiel, Gegner für Gegner. Nach ein paar hundert Spielen sind solche unbedeutenden moralischen Kleinigkeiten im Bewusstsein nicht mehr gegenwärtig, existent oder relevant. Nach ein paar hundert Spielen haben Begriffe wie “Fairplay”, “Respekt vor dem Gegner”, “Fairness”, “gerechte ethische Spielbedingungen” oder “Händedruck” für sie keine wirkliche Bedeutung mehr - sind von der Realität meilenweit entfernt. All diese Worte haben ihre Aufrichtigkeit, authentisch erlebte Ehrlichkeit, symbolische Bedeutung und moralischen Sinn verloren, weil sie in keinster Weise mit dem in Verbindung zu bringen sind, was Betrüger in ihren letzten paar hundert Spielen getan haben.

Um in all ihren Partien die sie bislang gespielt haben und die sie in Zukunft noch spielen werden, zu betrügen, umgehen und überwinden Betrüger jede moralische Bedeutung von Begriffen wie “Fairplay”, “Fairness” und “gerechte ethische Spielbedingungen”. Auch wischen sie alle Bedenken bezüglich der Menschen beiseite, die sie missbraucht haben. Jedesmal wenn ein Betrüger betrogen hat, hat er sich ganz bewusst keine Gedanken über die Menschen gemacht, die er betrogen hat. Jedesmal wenn ein Betrüger Menschen zum Narren gehalten hat, hat er sich nicht im Mindesten um sie geschert. Jedesmal wenn ein Betrüger Menschen belogen hat, hat er sich ganz bewusst aus rein egoistischen Motiven nur darum gekümmert, seine heimlichen, schamlosen Absichten in die Tat umzusetzen.


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